Haben bald ausgedient: die alten Sitzplätze auf der Tribüne des Au-Stadions. Foto: Maier

Au-Stadion: Kosten liegen nach weiterer Ausschreibung zwar höher als geplant, aber politisch im Rahmen.

Balingen - Der Neubau der Tribüne im Balinger Au-Stadion scheint nun endlich in greifbare Nähe zu rücken. Die erneute Ausschreibung der Arbeiten hat nach Informationen unserer Zeitung offenbar politisch akzeptable Kosten erbracht.

Erste Ergebnisse der zweiten Ausschreibungsrunde sind den Stadträten im Technischen Ausschuss am Montagabend in einer nicht-öffentlichen Sitzung vorgestellt worden. Die Entscheidung, ob das Projekt Tribünenneubau tatsächlich – und damit noch in diesem Jahr – angegangen werden soll, trifft der Gemeinderat in der Sitzung am Mittwoch, 15. Mai.

Aktuell liegen für rund 80 Prozent der Arbeiten Angebote vor. Hochrechnungen zufolge wird das vom Gemeinderat festgelegte Budget in Höhe von 4,99 Millionen Euro um voraussichtlich rund zehn Prozent überschritten. Das würde Mehrkosten von etwa 500 000 Euro bedeuten.

Nach dem grundsätzlichen Beschluss zum Neubau der Au-Stadion-Tribüne im Frühjahr 2012 hatte die erste Ausschreibung – der gesamte Auftrag sollte an einen Generalunternehmer vergeben werden – im Spätsommer des vergangenen Jahres zum Fiasko geführt: Das billigste Angebot lag bei 6,25 Millionen Euro und damit um 25 Prozent über dem vom Gemeinderat festgesetzten Kostendeckel. Die Stadtpolitiker hoben die Ausschreibung daraufhin auf und beschlossen, die Arbeiten nicht als Paket, sondern einzeln zu vergeben – mit der insgeheimen Hoffnung, dass die Kosten im Rahmen bleiben würden.

Diese Hoffnung hat sich – wohl auch wegen der anhaltend starken Baukonjunktur nicht erfüllt. Dennoch erscheinen die nun absehbaren Mehrkosten offenbar einer Mehrheit im Gemeinderat politisch vertretbar zu sein. Es sei praktisch Konsens, dass der Tribünen-Neubau jetzt "dran" sei, sagte ein Stadtrat unserer Zeitung. Eine weitere Verzögerung des Projekts sei, auch mit Blick auf die Zukunft des Au-Stadion-Umfeldes, schwer denkbar. Anlässlich der Kleinen Landesgartenschau im Jahr 2023 sollen rund um das Au-Stadion mehrere Kleinspielfelder, zusammen ein sogenannter Campus angelegt werden.

Zusätzlich zu den reinen Kosten für die Tribüne entstehen durch deren Neubau aber weitere Kosten: Für die sogenannte Interimslösung, die es den Oberliga-Fußballern der TSG ermöglichen soll, trotz der Baustelle weiterhin im Au-Stadion kicken zu können, waren zuletzt rund 150 000 Euro eingeplant. Dieser Posten hat sich nach Informationen unserer Zeitung ebenfalls erhöht. Ebenfalls nicht eingerechnet in das Gesamtbudget ist die neue Flutlichtanlage; dafür müssten nach Berechnungen der Stadt etwa weitere 300 000 Euro locker gemacht werden.