Eine rote Hebammentasche und Glückwünsche zum Neuanfang im Zollernalbkreis (von links): Lisa Wagner, Günther-Martin Pauli, Elisabeth Häuser und Gerhard Kreutter. Foto: Ungureanu

Elisabeth Häuser im Auftrag des Kreisjugendamts unterwegs. Hilfestellung für junge Eltern.

Zollernalbkreis - Ein neugeborenes Kind verändert das Leben in der Familie. Wenn sich frisch gebackene Eltern unsicher fühlen und Fragen haben, ist die Begleitung durch eine Familienhebamme sinnvoll. Eine solche ist nun im Zollernalbkreis unterwegs: Elisabeth Häuser hat die Stelle am Montag angetreten.

 

Bereits vor zehn Jahren habe der Kreistag den "familienfreundlichen Landkreis" beschlossen, sagte Landrat Günther-Martin Pauli bei der Begrüßung der neuen Mitarbeiterin. Bedarf bestehe, denn es sei ein Mangelberuf. Die "qualifizierte Verstärkung des Jugendamts" sei der Beweis dafür, dass man "mehr als nur mit Symbolik und warmen Worten" agiere.

Elisabeth Häuser bringt einschlägige Erfahrung mit: Seit mehr als 30 Jahren ist sie examinierte Hebamme und Krankenpflegerin, war bisher beim Landratsamt Esslingen als Familienhebamme beschäftigt. Dort sei sie, wie sie erzählt, hauptsächlich mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Auf der Zollernalb werde sie notgedrungen das Auto nehmen müssen. Für sie ist der Wechsel in den Zollernalbkreis "fast ein Heimspiel": In Mössingen ist sie aufgewachsen, in Ofterdingen hat sie gelebt, in Tübingen hat sie ihre Ausbildung gemacht. Zurzeit wohnt sie in Hechingen.

Kreistag stellt 14.000 Euro zur Verfügung

Zur Begrüßung der neuen Mitarbeiterin waren der Landrat und die beiden Mitarbeiter des Jugendamts nicht mit leeren Händen erschienen: Sie hatten eine gut gefüllte Hebammentasche mitgebracht. Neben dem Maßnahmenprogramm des Landkreises, für das der Kreistag im März 14.000 Euro bereitgestellt hatte, hatten auch 15 Apotheken von der Zollernalb Geld beigesteuert, und die Firmen Boso aus Jungingen sowie Kern und Sohn aus Frommern hatten Blutdruckmessgerät, Stethoskop und Ferderkernwaage gespendet.

Der stellvertretende Leiter des Jugendamts, Gerhard Kreutter, und Lisa Wagner, die unter anderem für die Gesundheitskonferenzen zuständig ist, überreichten zusammen mit Landrat Günther-Martin Pauli die Tasche im Wert von rund 500 Euro.

Damit die Familienhebamme bei ihrer "aufsuchenden Tätigkeit" die Ziele auf der Zollernalb auf Anhieb findet, gab es auch noch ein Navigationssystem fürs Auto.

 Die Kontaktaufnahme erfolgt gewöhnlich durch Vermittlung der Klinik, des Frauenarztes oder der Schwangerenberatung. Mütter mit Unterstützungsbedarf können sich auch direkt beim Jugendamt, Abteilung Frühe Hilfen, melden unter Telefonnummer 07471/93091487.

Begleitung und Unterstützung durch eine Familienhebamme ist sinnvoll, wenn der Alltag mit dem Baby als besonders anstrengend empfunden oder Unterstützung bei finanziellen Dingen gebraucht wird, die Mutter alleinerziehend ist, persönliche Schwierigkeiten das Leben belasten und Ratlosigkeit herrscht, wie es weitergehen soll. Unterstützung gibt es für Familien mit behinderten und chronisch kranken Kindern, Frühgeborenen oder in belastenden Lebenssituationen. Die Familienhebammen berät auch zu altersgerechter Ernährung, gesundem und sicherem Babyschlaf und Entwicklungsförderung.