So soll das Quartier mit den elf Punkthäusern an der Eyach sowie dem durchgehenden Uferweg gegenüber dem Zollernschloss und Klein-Venedig einmal aussehen. Der Gemeinderat hat den Weg dafür freigemacht. Grafik: Planstatt Senner Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtentwicklung: Wichtige Hürde: Gemeinderat billigt Bebauungsplan für Areal gegenüber von Klein-Venedig

Das neue Quartier entlang der Eyach gegenüber von Klein-Venedig und damit auch der geplante durchgehende Weg am Ufer von der Stingstraße bis zum Freibadparkplatz haben am Dienstagabend im Gemeinderat eine weitere Hürde in Richtung Verwirklichung genommen. Das Gremium hat den entsprechenden Bebauungsplan mehrheitlich gebilligt.

Balingen. Vorgesehen sind laut den Ausarbeitungen des Büros Planstatt Senner der Bau von bis zu elf sogenannten Punkthäusern mit etwa 60 bis 70 neuen Wohn- sowie einzelnen Gewerbeeinheiten auf dem Areal zwischen dem Strasser-Areal und der Heinzlenstraße. Punkthäuser werden die Bauten deshalb genannt, weil sie nicht eng aufeinander liegen sollen, sondern dazwischen reichlich Platz für Grün bleibt.

Grüne nicht grün mit grünem Quartier

Dadurch soll nach Darstellung von Baudezernent Michael Wagner ein Quartier mit insgesamt "grünem Charakter" entstehen; Parkflächen für Autos sind unterirdisch in Tiefgaragen vorgesehen. Die ersten vier dieser Gebäude will die Wohnbau, das ist der Plan, in der Straße Im Roßnägele unmittelbar angrenzend ans Strasser-Areal bis zur Gartenschau fertigstellen.

Wer mit dem Vorhaben derweil überhaupt nicht "grün" war: die Grünen. Erwin Feucht sagte namens der Fraktion, dass er sich für dieses Filetstück an der Eyach wie für andere Areale zuletzt auch einen Architekten-Wettbewerb gewünscht hätte. Martina Hittinger merkte an, dass die künftigen Bewohner dort zwar einen prima Blick auf das Zollernschloss haben werden, den Bewohnern von Klein-Venedig dagegen der bisherige Blick aufs Grüne auf dem anderen Eyachufer verbaut werde.

Dazu sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann, dass die Stadt keine Handhabe habe, um für diesen Bereich einen Wettbewerb vorzuschreiben, da es sich um private Flächen handle. Man habe, was die Architektur anbelangt, deshalb keinen Einfluss, könne über den Bebauungsplan sowie die städtebauliche Konzeption, die diesem zugrunde liegt, nur Einfluss auf die Verteilung, die Lage und die Dimensionen der Baukörper nehmen. Ganz bewusst, so Reitemann, seien Punkthäuser und keine zusammenhängende Bebauung vorgesehen. Im übrigen handle es sich bei dem geplanten Quartier um einen klassischen Fall von Innenverdichtung, der, was die Grünen immer wieder fordern, den Verbrauch von "grünen" Flächen am Stadtrand reduziere.

Gegen einen Wettbewerb zu diesem Zeitpunkt sprach sich Wolfgang Rehfuss (CDU) aus: Die jetzige Konzeption sei gut, ein Wettbewerb würde das Vorhaben und insbesondere den Uferweg entlang der Eyach nur verzögern, dessen Realisierung bis zur Gartenschau vielleicht sogar unmöglich machen.

Auch Ingrid Helber (FDP) lobte das gestalterische Konzept: Es seien wegen der Verteilung der Bauten viele Durchblicke möglich. Markus Wochner (Freie Wähler), von Haus aus Architekt, äußerte derweil seine Sorge, ob die künftigen Häuser tatsächlich in hoher architektonischer Qualität errichtet werden – einer Qualität, "wie sie dem historischen Stadtbild mit Zollernschloss gegenüber und der Lage entspricht".