Abgeräumt ist das Strasser-Areal – was dort nun hinkommt, darüber wird eifrig diskutiert. Die Grünen fordern, bei der Planung die Balinger Bürger intensiv einzubeziehen. Foto: Leukhardt

Wie weiter? Nach dem Aus für das Einkaufszentrum regen die Grünen einen Beirat für das Strasser-Areal an.

Balingen - Wie weiter auf dem Strasser-Areal nach dem Aus für die Eyach-Arkaden? Die Grünen fordern eine grundsätzlich neue Betrachtung sowie bei der Ideenfindung eine deutlich stärkere Beteiligung der Balinger.

Die Forderungen machte die Partei gestern in einer Stellungnahme deutlich. Es ist die erste öffentliche Reaktion vonseiten einer Gemeinderatsfraktion, nachdem am Mittwoch dieser Woche bekannt geworden war, dass die Eyach-Arkaden nun doch nicht gebaut werden.

Die Investoren, die Activ-Group aus Schemmerhofen und die Balinger Wohnbaugenossenschaft, hatten das seit Jahren geplante Großprojekt abgeblasen, weil wegen juristischer Verzögerungen wichtige Mieter abgesprungen sind (wir berichteten).

Dieses Aus werten die Grünen in ihrer Stellungnahme als "vollständig neue Situation". Diese erfordere, "innezuhalten und alles neu zu bedenken", nachdem nun schon zum zweiten Mal das Vorhaben gescheitert sei, auf dieser zentralen innerstädtischen Fläche ein Einkaufszentrum zu errichten. Die Grünen machen zudem einen Vorschlag, wie diese neue, grundsätzliche Betrachtung vollzogen werden könnte. Im Kern geht es ihnen um mehr Bürgerbeteiligung.

Das ergebe sich unter anderem auch aus dem starken Interesse, das die Balinger an den Plänen zur Neugestaltung des Hinteren Kirchplatzes bekundet hätten, schreiben die Grünen. Mit anderen Worten: Weil die Balinger interessiert sind, sollen sie auch mitreden dürfen, wie es auf dem aus städtebaulicher Sicht prominenten und wichtigen Strasser-Areal weitergehen soll. Dies müsse in diesem Fall über das bisherige Ausmaß durch den Gemeinderat und auch über die im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens vorgesehen Einwendungsmöglichkeiten geschehen, fordern die Grünen.

Im Zuge eines solchen Verfahrens können neben Trägern öffentlicher Belange auch Betroffene Einwendungen vorbringen und Anregungen geben – allerdings nur direkt Betroffene, also direkte Anwohner. Die Grünen wollen dagegen, dass jedermann mitreden darf.

Konkret fordern sie die Ausrufung eines Ideenwettbewerbs zur Zukunft des Strasser-Areals sowie die Einsetzung eines Gestaltungsbeirats. Diesem sollen ihrer Vorstellung zufolge Mitarbeiter der Stadtverwaltung, insbesondere des Planungsamts, Mitglieder des Gemeinderats sowie Fachleute, insbesondere aber Balinger Bürger angehören, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden sollen. In diesem Beirat sollen die Ideen und Vorschläge zur Zukunft des Areals beraten und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt werden. Nur so, schreiben die Grünen, sei ihrer Meinung nach eine "in der Bevölkerung verankerte und im breiten Konsens begleitete Lösung der Situation" möglich.

Wie es auf dem Strasser-Areal nach dem Aus der Eyach-Arkaden weitergeht, ist derzeit völlig offen. Oberbürgermeister Helmut Reitemann hatte gegenüber unserer Zeitung gesagt, man werde darüber "gründlich beraten". Ebenso deutete Reitemann an, dass er sich einen Ideen- und Architektenwettbewerb vorstellen könne.