Beantwortet geduldig alle Fragen und macht Werbung für glückliche Tiere: Ernst-Hermann Maier beim Uria-Hoffest in Ostdorf. Foto: Thiercy Foto: Schwarzwälder Bote

Hoffest: Tausende Besucher kommen nach Ostdorf / Ernst-Hermann Maier wirbt für seine Ideen

Ernst-Hermann Maier kam aus dem Händeschütteln und Strahlen gar nicht mehr raus: der Chef des Uria-Hofes begrüßte beim Hoffest viele Gäste persönlich und erklärte geduldig immer wieder, warum seine Rinder keine Ohrmarken tragen und direkt auf der Weide geschlachtet werden.

Balingen-Ostdorf. "Ich bin rundum zufrieden", fasst Maier den gestrigen Sonntag zusammen. Mit Tochter Annette, Sohn Edgar und dem Uria-Team hatte er fast schon traditionell zum Hoffest geladen. Natürlich zum Feiern, aber vor allem auch, um zu informieren und mehr und mehr Menschen von seiner Sicht auf die Tierhaltung zu überzeugen. "Es ist Zeit für glückliche Tiere", so sein Credo.

Der Einladung waren fast 3000 Besucher gefolgt. Lang war die Schlange an der Haltestelle für die Planwagenfahrt, die hinaus zur Weide führte. Dort warteten die glücklichen Kühe auf die vielen Besucher, die sich auch über die Futteranlage und die mobile Schlachtbox informieren konnten. "Bei uns macht es Batsch, und das Tier ist im Kuhhimmel", erklärte Maier. Die Tiere hätten null Angst, keinen Stress, und obendrein sei diese Methode langfristig gerechnet auch noch viel wirtschaftlicher.

Außerdem, sprach er einen weiteren Aspekt an, würden jedes Jahr in Deutschland Menschen beim Verladen von Schlachtvieh verletzt, zum Teil sogar schwer. All dies falle weg, wenn die Tiere wie bei ihm gehalten würden.

Der Uria-Gedanke ziehe Kreise, immer weitere. Mehr als tausend Mitglieder habe der Verein mittlerweile, der ebenfalls mit einem Infostand vertreten war. "Wir kämpfen weiter und weiter", gab sich der als "Rinderflüsterer" bekannte Maier überzeugt.

Ein Puzzleteil sei eben das Hoffest. Denn er brauche Öffentlichkeit, wolle und müsse die Menschen informieren. Ihm tue es weh, wenn jemand abgepacktes Fleisch aus dem Supermarkt kaufe. "Lieber sollte man weniger Fleisch essen, dann aber mit Genuss und in dem Wissen, wo es herkommt." Seine Tiere kennen keinen Stall, stünden das ganze Jahr über, bei Wind und Wetter, draußen. Und hätten alles, was eine Kuh zum Glücklichsein brauche.

Klar tue es ihm weh, wenn er ein Tier schlachten müsse, gibt der Landwirt zu. "Aber das ist nun mal so, die Welt könnte vegan gar nicht ernährt werden", hält Ernst-Hermann Maier fest.

Während die jüngsten Besucher vor Vergnügen quietschten, als der vom Traktor gezogene Planwagen losruckelte, kamen die Mütter und Väter, Großeltern und ganze Familien immer wieder ins Gespräch mit Maier und seinen Mitstreitern. Ein Tag für Alle sollte das Hoffest werden. Denn schließlich sei die bewusste Tierhaltung „auch ein Stück Lebensqualität“.