Das Team des Sozialkaufhauses Zollernalb freut sich am Eröffnungstag auf die ersten Kunden (von links): Jeanette Haarig-Hunger, Gabriele Wörner, Peter Blechmann, Mikaela Schlegel, Oliver Scheel und Nathalie Hahn. Foto: Merk Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Sozialkaufhaus Zollernalb begrüßt erste Kunden / Waren werden auf Wunsch auch geliefert

Balingen-Frommern. "Das lief doch jetzt richtig gut", freut sich Nathalie Hahn am Dienstag erleichtert – der erste Verkaufstag des Sozialkaufhauses Zollernalb ist geschafft. Schon bevor das "Domiziel" seine Türen öffnete, warteten bereits die ersten Kunden vor der ehemaligen Möbelfabrik Erhard in Frommern auf den Einlass.

"Hereinspaziert! Wir heißen Sie herzlich willkommen!", begrüßt Hahn die Kunden vor der Tür. Gesagt, getan: "Aber müssen wir nicht erst die Hilfsbedürftigkeit der Kunden überprüfen?", hakt die ehrenamtliche Verkäuferin Gabriele Wörner nach. "Stimmt, das müssen wir direkt beim Einlass klären", bedenkt Hahn: "Dann machen wir das heute nach dem Einkauf an der Kasse. Aber ansonsten immer vorher."

Obwohl der Verkaufsablauf ursprünglich andersrum geplant war, funktionierte auch die Nachkontrolle problemlos. Nachdem die Kunden durch das Kaufhaus geschlendert und auf dem ein oder anderen Stuhl probegesessen sind, sich Geschirr, Küchengeräte oder Wäschetrockner genauer angeschaut haben, ging es mit den ausgesuchten Waren an die Kasse. Dort kontrollieren die Verkäuferinnen Hartz IV-Bescheide, Tafelladen-Ausweise und weitere Nachweise, die zum Einkauf berechtigten. "Jetzt müssen wir noch Fotos von den Bescheinigungen machen und Quittungen für die verkauften Gegenstände schreiben", erklärt Peter Blechmann: "Das Finanzamt kann dann darüber einsehen, dass wir die Sachen wirklich nur an Bedürftige verkaufen. Ab nächster Woche haben wir einen Kopierer, dann müssen wir nicht mehr alles abfotografieren."

Neben dem Kopierer fehlen am ersten Verkaufstag hier und da jedoch noch andere Kleinigkeiten: "Wir möchten noch eine richtige Registrierkasse, Verpackungskartons und Folie. Und viele Kunden denken nicht an eine Tragetasche – Tüten haben wir bisher leider nicht", sagt Hahn. "Bei den momentan kalten Temperaturen in unserem unbeheizten Verkaufsraum wäre für die Mitarbeiter auch eine Kaffeemaschine und ein Wasserkocher toll", ergänzt Verkäuferin Jeanette Haarig-Hunger.

Neben Kunden kamen auch einige neue Helfer, die sich künftig engagieren wollen, ebenso potenzielle Möbelspender. Wie immer werden sich Nathalie Hahn und Peter Blechmann die Gegenstände jedoch erst vor Ort anschauen, bevor sie diese annehmen. "Wir holen die Sachen selbst ab, ansonsten stellt man uns vielleicht nur Sperrmüll vor die Tür. Und die Kosten der Entsorgung dieser Gegenstände kann das Sozialkaufhaus nicht tragen", erklärt Peter Blechmann.

Am Ende des ersten Verkaufstags ist der Verkaufsraum schon deutlich überschaubarer als zuvor: Fünf große Sofas und mehrere Esstische inklusive Stühlen sind neben vielen Kleinigkeiten wie Lampen und Geschirr verkauft worden. Auf zahlreichen weiteren Möbeln liegen kleine gelbe Zettel, auf denen die Namen der Käufer stehen, die diese schon bezahlt, aber noch nicht abgeholt haben. "Für 30 Euro liefern wir innerhalb des Zollernalbkreises", erklärt Hahn.