Zwischen dem Neubau am Stadtgarten und der Straße Im Zwinger entsteht der Zwingergarten. Dort wird viel Erde abgetragen, deren Entsorgung teurer wird als gedacht. Foto: Maier

Blöde Überraschung: Weil das Erdreich des Zwingergartens massiv mit Schadstoffen belastet ist, wird die Entsorgung des Aushubs für die Stadtkasse deutlich teurer als gedacht.

Balingen - Das geht aus einer Vorlage für den Gemeinderat hervor, der in der nächsten Woche den Auftrag für die Erdarbeiten vergeben soll, der sowohl jene im Zwingergarten wie auch jene im Bereich des Rappenturms umfasst. Statt der bislang kalkulierten Kosten in Höhe von 60.000 Euro muss die Stadt, sofern der Auftrag wie nun vorgesehen vergeben wird, mit rund 125 000 Euro mehr als das Doppelte bezahlen. Die Mehrkosten betreffen vor allem den Bereich Zwingergarten; rund um den Rappenturm fallen die Erdarbeiten geringer aus.

Bislang war die Stadtverwaltung davon ausgegangen, dass das im Zwingergarten abzugrabende Erdreich auf eine Bodendeponie gebracht werden könne. Allerdings hat sich nach Vorab-Beprobungen herausgestellt, dass der Boden dort massiv kontaminiert ist. Der mit der Begutachtung beauftragte Geologe könne sich, so Hochbauamtsleiter Frieder Theurer, die Belastung nur dadurch erklären, dass im Zwingergarten in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mittlerweile verbotene Schädlingsbekämpfungs- und Holzschutzmittel verwendet worden sind.

Pachtverhältnisse für Gartenschau gekündigt

Der Zwingergarten ist nach Angaben des Rathauses Eigentum der Stadt, er wurde bis zuletzt an verschiedene Personen verpachtet und in vielfältiger Weise genutzt – sowohl als Gemüsegarten wie auch als Freizeitgrundstück. Die Pachtverhältnisse wurden im Zuge der geplanten Maßnahmen für die Gartenschau mittlerweile allesamt gekündigt.

Mit Blick auf das Balinger Großprojekt soll das Areal aus dem Dornröschenschlaf und zurück in die Öffentlichkeit geholt werden – insbesondere auch Teile der historischen Stadtbefestigung. Das Erdreich wird dazu um rund 90 Zentimeter bis auf das Niveau der Straße Im Zwinger abgetragen; zum Stadtgarten und zur Eyach hin soll die frühere Stadtmauer künftig die natürliche Brüstung sein. Dazu kommen Rasenflächen, Kieswege, Sitzmöglichkeiten und mehrere neue Bäume.

Das Konzept für dieses neue "Kleinod" haben die Balinger Gartenschauplaner eng mit dem Denkmalamt abgestimmt, um "den optimalen Mittelweg zwischen dem Schutz des historischen Mauerwerks und einer modernen Gestaltung zu finden". So soll der Zwingergarten zukünftig ein Ort mit ganz besonderem Charme sein, an dem die Stadtgeschichte Balingens sichtbar und spürbar wird.