Konzentriert lenkt Erdemir Veysel den Busshuttle zum Festivalgelände: Schon seit vielen Jahren fährt er auf dem Bang Your Head die Fans zum Weilstettener "Metalcamp" und wieder zurück. Foto: Merk Foto: Schwarzwälder Bote

Bang Your Head: Erdemir Veysel lenkt den Busshuttle zwischen dem Festivalgelände und dem Campingareal in Weilstetten

Balingen. In Scharen tummeln sich die schwarz gekleideten Metal-Fans vor dem sonnengelben Schild, auf dem das große grüne "H" steht. Die Stimmung ist heiter, es wird getrunken und geredet; hin und wieder hallt lautes Gelächter auf. Dann biegt der große Busshuttle in der Kurve ein und die ganze Menge jubelt: Erdemir Veysel ist wieder da.

"Alle einsteigen", ruft der Fahrer gut gelaunt aus dem Busshuttle heraus. Schon seit Jahren fährt Erdemir Veysel den großen Gelenkbus, wenn das Bang Your Head wieder stattfindet. Vom Festivalgelände zum Gewerbegebiet "Rote Länder" am Weilstettener Ortsausgang und wieder zurück führt ihn täglich seine Tour – denn dort liegt der dritte und abgeschiedenste Campingplatz, das "Metalcamp", das dank Erdemir Veysel und seinen Kollegen trotzdem gut angebunden ist: "Wir fahren jeden Tag in Dauerschleife hin und her. Von 8.30 bis 19 Uhr sind es drei Busse, und von da an bis spät in die Nacht sogar fünf", erklärt Veysel.

Kurz vor der Ankunft Applaus – fast wie für einen Flugzeugpiloten

Zwischenstopps gibt es keine – lediglich am Vormittag halten die Fahrer zusätzlich am Balinger Freibad an: Denn dort würden sich die Rocker immer waschen, berichtet der Fahrer. Aber was, wenn einem der Metal-Passagiere mal schlecht wird? "Kein Grund anzuhalten", findet Erdemir Veysel und hebt dabei eine weiß-blaue Tüte in die Luft: "Wenn hier schon einer rein schwankt und grün um die Nase ist, geb ich ihm die mit auf den Weg" erklärt der Busfahrer lachend.

Probleme habe er mit den Metal-Fans aber noch nie gehabt: "Die machen hier keinen Stress, das sind die friedlichsten Menschen überhaupt. Alle sind absolut easy und locker", sagt er, woraufhin ihm einige Passagiere grölend zustimmen.

Sowieso versteht sich der 47-jährige Shuttlefahrer hervorragend mit der langhaarigen Meute: Manche klatscht er beim einsteigen ab, mit anderen reißt er Witze; und auch sonst ist Erdemir um keinen Spaß verlegen. Immerhin sei ja auch die Busfahrt für die Passagiere Teil des Festivals, meint er.

An diesem Tag begann seine Schicht morgens, um 10 Uhr; um 19.30 Uhr macht er Feierabend – anschließend wolle er mit seinen Freunden auch noch auf dem Festival mitfeiern, erzählt der Busfahrer lachend.

Kurz bevor Erdemir auf der Rückfahrt wieder am Festivalgelände ankommt, erntet er von einigen seiner Fahrgästen nochmal Applaus, fast schon wie ein Flugzeugpilot. Dann steigen die nächsten Heavy-Metal-Fans in den Bus. Von draußen ist nur noch Veysels heiteres "Kann die Fahrt los gehen?" zu hören. Die Antwort; "Ja!" Veysel schließt die Türen, die nächste Busshuttlefahrt beginnt.