Stellen die Ergebnisse der Umfrage der Bezirksgruppe Reutlingen von Südwestmetall vor: Geschäftsführer Jan Vetter (links) und der Vorsitzende Reiner Thede. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Südwestmetall: Unternehmen melden weniger Aufträge und erwarten 2017 gleichbleibendes Niveau

Balingen/Reutlingen. TTIP und CETA sind für die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie ein großes Thema. Der Brexit auch. "Wir sind eine Exportnation", sagte der Bezirksgruppenvorsitzende Reiner Thede am Rande der Mitgliederversammlung der Bezirksgruppe Reutlingen des Arbeitgeberverbands Südwestmetall in Balingen. "Und alles, was den freien Handel einschränkt, behindert die Unternehmen." Mit TTIP habe man "eine historische Chance vertan"; in der Region hänge schließlich jeder zweite Arbeitsplatz am Export.

Die Ergebnisse einer Umfrage bei den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in der Region Neckar-Alb und Nordschwarzwald machen deutlich: Das Jahr, das in einigen Wochen zu Ende geht, war durchwachsen. Insgesamt haben 51 Prozent der befragten Unternehmen geantwortet; sie beschäftigen 70 Prozent der Arbeitnehmer in der Region.

Weniger als die Hälfte der Betriebe verzeichnet ein höheres Auftragsvolumen als im Vorjahr. "Wichtige Wachstumsmärkte unserer Unternehmen befinden sich derzeit in der Krise", sagte Thede. "Insgesamt dürfte 2016 ein schwaches Exportjahr werden."

Für das kommende Jahr schrumpft der Anteil der Unternehmen, die mit steigenden Aufträgen rechnen, weiter: auf 34 Prozent von 41 Prozent im laufenden Jahr. Nur sieben Prozent der Arbeitgeber verzeichnen bessere Umsätze; im vergangenen Jahr waren es fast doppelt so viele. Mittlerweile habe sich die Lage in Russland und China deutlich entspannt. Sorgen bereite die Immobilienblase in China: "Fatal wäre es, wenn sie platzt."

Die Betriebe, die im kommenden Jahr steigende Investitionen erwarten, und jene, die mit rückläufigen Investitionen rechnen, halten sich mit jeweils 20 Prozent die Waage. Mit 50 Prozent stellen die Betriebe, die mit unveränderten Investitionen planen, den größten Block. Kurzarbeit sei kein Thema, und lediglich zehn Prozent der Befragten rechnen 2017 mit einem Personalabbau; Fachkräfte seien gefragt, vor allem auch im Bereich der Forschung. Was die Auftragserwartungen angeht, rechnen 60 Prozent der Unternehmen im nächsten Jahr mit einem niedrigeren oder gleichbleibenden Niveau. "Gleichbleibendes Niveau bei steigenden Kosten bedeutet eine Verschlechterung", betonte Thede.

Dabei brauche es dringend mehr Investitionen in Infrastrukturen, Daten- und Energienetze. "Zudem benötigen wir in Deutschland endlich eine steuerliche Forschungsförderung wie sie in den meisten entwickelten Volkswirtschaften selbstverständlich ist." Doch anstatt einen wachstumsfördernden Kurs einzuschlagen, belaste die Politik die Wirtschaft mit überflüssiger Bürokratie.

INFO: Die Bezirksgruppe Reutlingen von Südwestmetall und des Unternehmensverbands Südwest betreut in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, Calw, Freudenstadt, Zollernalb und Sigmaringen 214 Betriebe mit rund 51 000 Mitarbeitern.