Die Evangelische Kantorei machte den Karfreitagsgottesdienst zu einem bewegenden Erlebnis. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Evangelische Kantorei umrahmt Gottesdienst in der Balinger Stadtkirche

Balingen. Einen besonderen Gottesdienst zum Karfreitag erlebten die Besucher in der Balinger Stadtkirche. Die Evangelische Kantorei gestaltete den Gottesdienst mit Teilen aus dem Deutschen Requiem von Johannes Brahms.

Den Einzug bildeten Teile aus dem Eingangschor des Requiems. "Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden", verkündete das Motto, das sich wie ein roter Faden durch den Gottesdienst zog. Wolfgang Ehni begleitete die Kantorei an der Orgel und erzielte durch subtile Registrierung eine große dynamische Bandbreite, die von der Kantorei unter dem Dirigat von Ulrike Ehni übernommen wurde und dem Stück dadurch eine große Eindringlichkeit verlieh.

In der Lesung aus dem zweiten Korintherbrief wird Jesus als "Botschafter der Versöhnung" beschrieben. Dekan Beatus Widmann nahm diesen Gedanken in seiner Predigt über die Kreuzigungsszene aus dem Johannes-Evangelium auf: Das Kreuz sei ein "Pfahl in der Seele" und ein Gott am Kreuz kein gewöhnlicher Tod. Mit dem Bild "Jesus friert, denn er hat die Kälte der Welt mit sich genommen" machte Dekan Widmann den Zuhörern die Dramatik des Geschehens bewusst, in der zugleich ein großer Trost liege.

Einen weiteren Schlüsselsatz der Predigt lieferten die Jesusworte "Siehe – das ist dein Sohn, siehe – das ist deine Mutter", in denen der Sterbende gegenseitige Annahme, Aufnahme und Liebe gebiete. Damit werde aus Verzweiflung und Sorge die Gewissheit und Zuversicht, in der Liebe Gottes geborgen und angenommen zu sein.

Bekräftigt wurde diese Botschaft durch den Schlusschor des Requiems, mit dessen Anfang die Kantorei das gemeinsame Abendmahl begleitete. "Selig sind die Toten, die in dem Herren sterben von nun an" machte abermals deutlich, dass der Karfreitag nicht als ein Tag der Trauer, sondern als ein Zeichen der Zuversicht betrachtet werden soll.

Die Gemeinde war mit Liedern aus dem neuen Gesangbuch und aus dem Evangelischen Gesangbuch beteiligt. Die zehnte Strofe von "O Haupt voll Blut und Wunden" wurde zur Segensbitte: "Erscheine mir zum Schilde, zum Trost in meinem Tod". Nach dem Segen von Dekan Widmann wurde die Zuversicht der göttlichen Gnade noch einmal von der Kantorei bekräftigt, die den Schlussteil des Schlusschores sang.