Die Zahl der jungen Flüchtlinge im Kreis geht zurück. Foto: Deck Foto: Schwarzwälder Bote

Flüchtlinge: Zahl der unbegleiteten minderjährigen Ausländer geht zurück / Laut Behörde sind die meisten auf einem guten Weg

99 unbegleitete minderjährige Ausländer sind Ende März im Zollernalbkreis vom Jugendamt betreut worden. Sie stammen aus zwölf verschiedenen Ländern – die meisten kommen aus Eritrea (31), gefolgt von Afghanistan (19) und Somalia (14).

Zollernalbkreis. Das Kreisjugendamt stellt die aktuelle Entwicklung am Montag, 27. Mai, 17 Uhr, im Jugendhilfeausschuss vor. Demnach sind die Zahlen wie im gesamten Bundesgebiet in den vergangenen drei Jahren konstant zurückgegangen. Der Höchstwert ist nach Angaben der Behörde im November 2015 mit 198 verzeichnet worden. Dem Zollernalbkreis war eine Aufnahmequote von 1,84 Prozent der minderjährigen Ausländer, die ohne Eltern oder Begleitpersonen in Baden-Württemberg einreisen, zugeteilt worden.

Bis einschließlich März 2016 war die Landkreisquote überschritten worden, weil auch die Jugendlichen angerechnet wurden, die in der Landeserstaufnahmestelle in Meßstetten eintrafen. Nach Wegfall der Lea wurden dem Zollernalbkreis vom Land Jugendliche zugewiesen. Im August 2018 lag der Zollernalbkreis erstmals wieder über der geforderten Quote. Dabei ist vorgegeben, dass unbegleitete minderjährige Ausländer, die dem Landkreis einmal zugewiesen worden sind, im Landkreis bleiben. Als Grund dafür wird angegeben, dass ein Orts- und Zuständigkeitswechsel die Integration beeinträchtigen würden: Die Jugendlichen hätten sich vor Ort eingelebt und seien in einer schulischen oder beruflichen Ausbildung.

Viele der jungen Leute gehen zur Schule oder machen eine Lehre

Von den 99 zu betreuenden jungen Menschen sind mittlerweile 83 volljährig; für die 16 Minderjährigen sind Vormundschaften eingerichtet. Die Unterbringung und Versorgung der zugewiesenen Jugendlichen habe in der Vergangenheit einen Kraftakt dargestellt, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Weil die Jugendhilfeeinrichtungen landesweit ausgelastet gewesen seien, habe der Landkreis mit freien Trägern zusätzliche Unterbringungsplätze schaffen müssen.

Auch sei es nicht möglich gewesen, alle unbegleiteten minderjährigen Ausländer im Zollernalbkreis unterzubringen. Daher habe man auf Unterbringungskapazitäten in benachbarten Landkreisen oder sogar anderen Bundesländern zurückgreifen müssen.

Im Zollernalbkreis leben 54 unbegleitete minderjährige Ausländer, außerhalb des Landkreises 45. 25 sind in einer Wohngruppe untergebracht, acht in Jugendwohngemeinschaften, 58 im Betreuten Jugendwohnen in eigenen Wohnungen, sechs in Gastfamilien sowie zwei bei Verwandten. Die Kosten werden vom Land erstattet. Allein im Jahr 2019 sind dafür 5,6 Millionen Euro veranschlagt.

Was machen diese jungen Menschen? Das Kreisjugendamt hat es aufgeschlüsselt: 64 sind in schulischer Ausbildung, 24 machen eine Lehre, sieben stehen in einem Arbeitsverhältnis, und vier junge Mütter, die als unbegleitete minderjährige Ausländer gekommen sind, leben ebenfalls im Landkreis.

Was die Ausbildungsberufe angeht, so sind es Altenpflege, Näherei, Kfz-Mechatroniker, Anlagen- und Zerspanungsmechaniker, Maurer, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Kinderpfleger, Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschukteile, Fachlagerist sowie Betonfertigteilbauer darunter.

Insgesamt befinde sich die große Mehrheit der dem Zollernalbkreis zugewiesenen jungen Ausländer auf einem guten Weg. Jedoch gebe es auch Probleme in dem Bereich: Nach wie vor sei es schwierig, Wohnungen für die jungen Menschen zu finden. Das führe bei den Betroffenen zu Frustration.

Ein weiteres Problem sei die psychische Instabilität und vorhandene Traumata bei einigen Jugendlichen. Das erschwere es, geeignete Unterstützungsformen zu finden und demnach auch eine Zukunftsperspektive zu planen.