Blick ins Corona-Testzentrum am Balinger Krankenhaus: Helfer des DRK nehmen dort Abstriche. Foto: DRK

Virus bringt Mediziner an Belastungsgrenze. Abstriche im Testzentrum nur nach Anmeldung.

Zollernalbkreis - Das neuartige Coronavirus bringt das Klinikum und die Ärzte im Zollernalbkreis an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit. Besonders stark eingebunden ist das Deutsche Rote Kreuz – es betreibt das Corona-Testzentrum, das zentral für den Landkreis am Balinger Krankenhaus angesiedelt ist.

Wegen des enormen Beratungsinteresses und der Verunsicherung in der Bevölkerung hat das Landratsamt seit Samstag ein Bürgertelefon zum Coronavirus eingerichtet. Unter der Nummer 07433/92 11 11 kann man sich zum Coronavirus beraten lassen – rund 200 Zollernälbler haben das in vergangenen Tagen auch getan, wie das Landratsamt am Dienstag mitteilte. Anhand eines Fragenkatalogs werden dabei die Wahrscheinlichkeit einer Corona-Infektion abgeklopft und weitere Behandlungsschritte besprochen.

 Wer etwa kürzlich in einem vom Robert-Koch-Institut (RKI) ausgewiesenen Risikogebiet war, wer intensiveren Kontakt zu einer infizierten Person hatte, aber noch keine grippeähnliche Symptome zeigt, der sollte unnötige Kontakte vermeiden und wenn möglich erst einmal für 14 Tage zuhause bleiben. Das betrifft etwa alle, die während der Faschingsferien in Südtirol waren. "Ein Coronavirustest ist hier zunächst nicht aussagekräftig, da erst eine gewisse sogenannte Viruslast im Körper vorhanden sein muss, damit die Viren im Labortest nachweisbar sind", so das Gesundheitsamt. Mit anderen Worten: Ein frühzeitiges negatives Testergebnis schließt eine Infektion nicht aus. Auch zu einem späteren Zeitpunkt könne der Patient noch erkranken. Wer unter grippeähnlichen Symptomen leidet, dem empfiehlt das Gesundheitsamt, sich von seinem Hausarzt zunächst telefonisch beraten zu lassen oder sich an das Bürgertelefon zu wenden.

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 Wer aus einem vom RKI ausgewiesenen Risikogebiet zurückkehrt, intensiveren Kontakt mit einer infizierten Person hatte und Grippesymptome aufweist, bei dem wird ein Abstrich im Corona-Testzentrum am Balinger Krankenhaus veranlasst. Es wird vom DRK betrieben und dient zur Entlastung der Hausärzte und der Zentralen Notaufnahme. Immer zwölf Männer und Frauen, Ärzte und Notfallsanitäter, stehen dort täglich von 17 bis 21 Uhr bereit. Der Andrang im Testzentrum ist groß, die Abstriche werden im Zehn-Minuten-Takt vorgenommen.

 Ein Abstrich im Corona-Testzentrum ist grundsätzlich nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Patienten werden von ihrem Hausarzt oder dem Gesundheitsamt dort angemeldet. Sie erhalten von der Untersuchungsstelle einen Termin für den Abstrich. Bis die Testergebnisse vorliegen und geklärt ist, ob eine Corona-Infektion vorliegt, sollten sich die Erkrankten krankschreiben lassen und sich zuhause isolieren.

Derweil appelliert Gerhard Hinger, Vorsitzender Geschäftsführer des Zollernalb-Klinikums, sich "von nicht zwingend notwendigen Menschenansammlungen und Veranstaltungen fern zu halten".

Darüber hinaus seien, so Hinger, die allgemeinen Hygienemaßnahmen, wie sie in der Erkältungszeit empfohlen werden – häufiges Händewaschen, Husten- und Niesetikette und Abstand zu Personen mit Erkältungssymptomen – einzuhalten.

Im Zollernalbkreis gibt es neue Fälle von Coronainfektionen: Sieben weitere Personen, bei denen das Virus festgestellt wurde, hat das Gesundheitsamt am Dienstag bekanntgegeben. Damit steigt die Zahl der Betroffenen auf 18. Bei drei der neu bekannt gewordenen Infizierten handelt es sich um Personen, die Mitglieder der bereits betroffenen Reisegruppe aus Südtirol waren; drei weitere bestätigten Fälle sind ebenso Skiurlauber aus Südtirol. Ein Infizierter war in einer zunächst nicht näher benannten Skiregion. Alle Erkrankten befinden sich in häuslicher Quarantäne. Ihr Zustand ist stabil.