Peter Seifert zeigt eine der Einbruchsspuren am Bahnhofsgebäude. Foto: Werthenbach

Mysteriöse Einbruchserie. Eigentümer Seifert: "Da will mich jemand schädigen". Belohnung ausgesetzt.

Balingen - Seit Monaten fehlten immer wieder Geld und Zigaretten, bald kamen Einbruchsspuren an Fenstern und Türen hinzu, und jetzt stinkt es auch noch nach Buttersäure: Für Peter Seifert, den Eigentümer des Balinger Bahnhofsgebäudes, ist das Motiv der mysteriösen Einbruchserie klar: "Da will mich jemand schädigen", sagt er.

Seit Mitte August haben sich Unbekannte teilweise in mehreren aufeinander folgenden Nächten Zugang zur Bahnhofshalle verschafft. Begonnen hat dies wohl aber schon einige Zeit bevor Seifert es bemerkte. Die Täter hinterließen zunächst keine Spuren, weil sie mit einem nachgemachten Schlüssel eindrangen und dann meist nur geringe Summen aus der Kasse nahmen, sodass es nicht auffiel. "Wir sind uns sicher, dass es jemand ist, der vorher in Besitz eines Originalschlüssels für das Gebäude war", sagt Seifert.

Nachdem er und seine Mitarbeiter die Einbrüche am 23. August erstmals bemerkt hatten, erstattete Seifert sofort Anzeige und ließ eine Überwachungskamera installieren. Als die Täter diese in der Folgenacht registrierten, schalteten sie alle Sicherungen im Gebäude aus. Zudem ließ Seifert die Schlösser austauschen, doch auch das scheint die Täter nicht zu beeindrucken: Seither gibt es ständig neue Einbruchsspuren am Gebäude – und die Diebstähle gehen weiter.

Immer wieder fehlen kleinere Geldbeträge und Zigaretten, ein iPad wurde auch schon entwendet. In den vergangenen drei Monaten sind allein Bargeld und Tabak im Wert von rund 2000 Euro gestohlen worden. Hinzu kommt ein geschätzter Sachschaden von mindestens 1000 Euro an aufgebrochenen Fenstern und Türen.

Einen neuen Höhepunkt hat die Reihe der für Seifert "unfassbaren Dreistigkeiten" in der vergangenen Woche erreicht: Die Täter versprühten eine stinkende Flüssigkeit am Bahnhof – für Seifert sind es Buttersäureattacken. Ebenso wie die Einbrüche taucht nun auch der bestialische Gestank immer wieder neu auf, teilweise täglich. Seifert berichtet von Pendlern, die seither den Bahnhof und damit den Weg zum Zug vermeiden und stattdessen lieber den Bus nehmen.

Dass die Attacken ihm gelten, damit kann Seifert umgehen. Er fragt sich aber angesichts der geringen Beute und des Ortes für wiederholte Einbrüche: "Wie blöd ist man denn?" Mittlerweile gehen die Täter auch an die Trinkgeldkassen der Mitarbeiter, manchmal nehmen sie zwei Flaschen Bier mit. Der bisher letzte Einbruch fand in der Nacht zum Sonntag statt.

Jetzt hofft Seifert auf die Hilfe aufmerksamer Passanten: Wer sachdienliche Hinweise geben kann, die zur Ergreifung und Verurteilung der Täter führen, dem verspricht Seifert eine Belohnung von 2000 Euro.