Der Galerist Walter Meinlschmidt (links) und Bernhard Feil haben die Idee für die Ausstellung seit Jahren. Fotos: Stiegler Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Die Galerie Meinlschmidt zeigt bis zum Oktober 120 Werke des amerikanischen Pop-Art-Künstlers

Für das nächste Jahr ist eine große James-Rizzi-Ausstellung in der Stadthalle geplant. Die Galerie Meinlschmidt zeigt ausgewählte Werke des Pop-Art-Künstlers bereits jetzt.

Balingen . "Sie können Rizzi in die Weltkunst einordnen", sagt Galerist Walter Meinlschmidt zur Eröffnung. "Sie müssen!", erwidert Kunsthändler Bernhard Feil, der die weltweit größte Rizzi-Sammlung besitzt und seit dem Tod des Künstlers im Jahr 2011 dessen Nachlass verwaltet. Den Plan, noch vor der großen Ausstellung im nächsten Jahr in der Stadthalle – bei der 700 Werke und Objekte des Künstler zu sehen sein werden – den Balingern eine kleinere Auswahl des Œuvre zugänglich zu machen, hatten die beiden Männer schon vor zwei Jahren. Die Nachfrage sei allerdings auch riesig, so Meinlschmidt: "Wir haben zur Vernissage so viele Anmeldungen wie noch nie."

Großformat-Bild ist Blickfang in der Galerie

Das Herzstück der Ausstellung ist ein großformatiges – 1,54 auf 2,20 Meter – Acryl-Unikat mit dem Titel "Love is all around". Den Verkaufspreis des Bildes, dessen buntes Zentrum eine barbusige Frau mit ausgebreiteten Armen und einem roten Herz auf der linken Brust bildet, will Walter Meinlschmidt nicht verraten. Er deutet allerdings in der Eröffnungsrede der Vernissage an: "Ihr Einfamilienhaus müssten Sie dafür schon verkaufen."

Das teuerste Bild in der Galerie sei aber nicht unbedingt auch sein persönlich liebstes Bild, sagt Bernhard Feil. Stattdessen halte er es da wie Rizzi, der, als er gefragt wurde, welches sein Lieblingsbild sei geantwortet habe: "Das, an dem ich gerade male." Und so sei Feils Lieblingsbild jenes, das er sich gerade anschaue. Immer wieder seien neue Details zu entdecken, und neue Fragen stellten sich: "Sie brauchen Zeit, bis Sie verstehen, was einzelne Figuren bedeuten."

Feil kannte den Künstler gut: "Rizzi und ich, wir waren Freunde. Ich war alle vier Wochen bei ihm." Im Jahr 2000 hatten sie sich kennengelernt. "Er war ein ganz bescheidener und lebensbejahender Mensch. Ein Mensch wie Du und ich", sagt der Kunsthändler über seinen verstorbenen Freund. Durch den Kontakt – zu sehen, wie Rizzi lebt, liebt, wohnt, arbeitet – habe sich Feils Blick auf die Werke verändert: "Er ist klarer geworden. Ich habe sie noch mehr lieben gelernt."

Den größten Anteil der 120 ausgestellten Werke machen die bunten, bewusst kindlich-naiv und fröhlich wirkenden 3D-Grafiken aus. Durch das Herausheben einzelner Bildelemente vom Hintergrund und das Aufkleben auf Schaumstoff-Brücken entstehen bis zu drei Bildebenen, die beim Betrachten für einen räumlichen Effekt sorgen. Die Bildtitel – "Hot Love", "Good Morning Sunshine" oder "Like a Kid in a Candy Store" – erinnern nicht zufällig an Pop-Songs. Sie sind teilweise Songtiteln oder aber auch Textzeilen entlehnt. Rizzi habe den Europäern einen größeren Kunstsinn als den Amerikanern zugesprochen, die Idole mehr als Künstler bewundern würden, weiß Bernhard Feil. "Das sind keine Künstler", habe er oft über die "Artists" der amerikanischen Pop-Welt gesagt. Und doch hat ihn die Ästhetik und Philosophie des Pop inspiriert.

Der Samstag war übrigens Rizzis arbeitsfreier Tag. "Dann hat er sich immer alte Schwarz-Weiß-Filme angeschaut", erzählt Feil. "Er lebte sechs Tage die Woche in einer knallbunten Pop-Welt, und der Samstag war schwarz-weiß." Vielleicht sei das sein Ausgleich gewesen. Seine Art runterzukommen. Feil wirkt nachdenklich: "Wenn er noch leben würde, würde ich ihn fragen, was dahinter steckt."