Politik: Eine Woche lang finden Veranstaltungen im Zollernalbkreis unter dem Motto "Demokratie ist mehr Wert" statt
Sie wollen über Parteigrenzen hinweg vermitteln, was ihre gemeinsame Basis ist – die Initiatoren des Aktionsbündnisses "Demokratie ist mehr Wert" planen im Zollernalbkreis eine Woche mit Veranstaltungen über Politik, Demokratie und Grundwerte.
Zollernalbkreis. Vor einigen Monaten haben sich Vertreter der CDU, SPD, FDP, der Grünen und der FWV zu einem Aktionsbündnis zusammengefunden. Auslöser war laut Alexander Maute, dem Kreisvorsitzenden der SPD, die Sorge um die Demokratie und das gesellschaftliche Miteinander.
Das sieht auch FWV-Kreisrat und Balinger Bürgermeister Reinhold Schäfer so: "Wichtig ist der Zusammenhalt und der Respekt vor anderen Meinungen." Demokratie und Grundrechte müssten aktiv verteidigt werden: "Demokratie ist nicht einfach so da."
"In Zeiten, in denen Hass mehr zieht als Argumente", sei es für die Grünen keine Frage gewesen, sich am Aktionsbündnis zu beteiligen, so Erwin Feucht, Mitglied im Kreisvorstand.
Maute freut sich, dass seit dem Start vor einem halben Jahr etwas Großes entstanden ist. Die Initiatoren seien bestrebt, das Verbindende zu betonen und keine Parteipolitik zu betreiben.
Etwas vorsichtig sei die CDU im Kreis am Anfang gewesen, sagt Karl Peter Weinhart, doch sei auch die Union bestrebt, die Demokratie besser zu verankern, besonders bei der jüngeren Generation.
Wichtig für Elmar Wischnewski, den stellvertretenden FDP-Vorsitzenden im Zollernalbkreis, sind die parlamentarische Demokratie, der Rechtsstaat und die Gewaltenteilung sowie das Gewaltmonopol des Staates. "Wir grenzen uns deutlich nach rechts und links ab", so Wischnewski.
Geplant ist eine Woche mit allerlei Veranstaltungen im gesamten Zollernalbkreis. Auftakt ist am Montag, 1. April, ab 19 Uhr in der Stadthalle Balingen mit einer prominenten Persönlichkeit, so Maute. Die Abschlussveranstaltung findet am Sonntag, 7. April, in der Festhalle Ebingen statt mit einem "Markt der Möglichkeiten" und Info-Ständen.
In dieser Woche können auch Parteien, Organisationen, Vereine, Kirchen oder Schulen Veranstaltungen zum Thema organisieren. Fest stehen schon ein Auftritt von Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) am 3. April in der Balinger Stadthalle und eine Veranstaltung des Demokratiezentrums Baden-Württemberg zu "Hate Speech".
Die Initiatoren betonen, es gehe ihnen auf keinen Fall um Wahlkampfveranstaltungen im Vorfeld der Europa- und Kommunalwahl. Es sei aber wichtig, dass sich Demokratie auch in der Teilnahme an Wahlen ausdrücke.
Warum man sich für die erste Aprilwoche entschieden hat, begründet Maute mit 100 Jahre Weimarer Verfassung und Schäfer mit 70 Jahre Grundgesetz. Zwar seien die Ereignisse in Chemnitz für ihn mit ein Auslöser gewesen, so Maute, es gehe aber nicht darum, "gegen Rechts oder gegen Rassismus" zu sein.
In einem Flyer sollen laut Weinhart alle Programmpunkte der Aktionswoche aufgelistet werden. Nun seien Institutionen, Vereine oder Parteien am Zug, sich per E-Mail zu melden: "Es kann sich auch ein Musikverein mit einem Konzert beteiligen", so Maute.
Weitere Informationen: demokratie-zollernalb @web.de
