Sie strahlen angesichts der guten Zahlen und Entwicklung mit der Sonne um die Wette: Andreas und Angela Kraut. Foto: Hauser

Firma hat sich neu aufgestellt und präsentiert positive Zahlen für vergangenes Jahr.

Balingen - Zusammen mit seiner Schwester Angela hat Andreas Kraut am Dienstag die Geschäftszahlen für das Jahr 2017 präsentiert. Zeichen dafür, dass sich beim Balinger Unternehmen Bizerba die Führungsstruktur geändert hat.

"Wir haben uns neu aufgestellt", teilte Kraut mit und erinnerte an das Ausscheiden seines Vorstandskollegen Stefan Junker im vergangenen August. Im Unternehmen stehe er nun als Vorstandsvorsitzender an der Spitze. Darüber hinaus sei eine siebenköpfige Geschäftsleitung installiert worden, zu der unter anderem Angela Kraut gehöre, die weiterhin die Sparte Leasing leite.

An der positiven Entwicklung der vergangenen Jahre habe sich aber nichts geändert. "Es geht voran, wir wachsen weiter", freute sich Kraut, wobei sich das Tempo verlangsamt habe. Verzeichnete das Unternehmen 2015 ein Plus von 20 und 2016 von neun Prozent, seien es im vergangenen Jahr vier Prozent gewesen. Der Umsatz lag bei rund 677 Millionen. "Es gab keine Zukäufe mehr. Wir sind im bestehenden Geschäft gewachsen", beschrieb Kraut die Entwicklung.

Seine Bilanz – "wir sind gut unterwegs" – bezog Kraut nicht nur auf diese Zahlen, sondern auch auf den Anstieg der Mitarbeiterzahl von 3880 im Jahr 2016 auf rund 4100. Zum ersten Mal habe das Unternehmen mehr Mitarbeiter im Ausland – rund 2100 – als im Inland. In Balingen seien 1290 Mitarbeiter tätig. Insgesamt werden mehr als 100 Jugendliche ausgebildet.

Ein Rückgang verzeichnete das Unternehmen bei den Investitionen, die von 23,8 Millionen Euro 2016 auf 21,5 Millionen Euro zurückgingen, wobei Kraut dennoch betonte: "Wir haben ordentlich investiert." Rund zehn Millionen Euro seien im vergangenen am Standort Balingen eingesetzt worden, rund fünf Millionen Euro sollen es in diesem Jahr sein. Und am Standort Meßkirch mit seinen mehr als 170 Mitarbeitern sollen es nach 3,5 Millionen Euro 2017 bis zu zwei Millionen in diesem Jahr sein.

Als ein "Highlight" bezeichnete Kraut die Gründung einer Tochtergesellschaft in der Türkei mit Sitz in Istanbul – trotz der politischen Probleme. Für den Vorstandsvorsitzenden ist die Türkei "ein wichtiger Markt für die Zukunft". Damit sei für Bizerba nun ein "Brückenschlag in die arabischen Länder" möglich.

Die nunmehr 42 Tochtergesellschaften verdeutlichten, dass es bei der globalen Ausrichtung bleibe. "Wir wollen auch weiterhin wachsen", so Kraut, wobei er in Asien – "wir müssen den Zugang finden" – und in Amerika Potenzial sehe, auch wenn es in den USA Probleme gebe. "Ich halte nichts von Zöllen", bezog er Position zur Wirtschaftspolitik Trumps. Sie seien eine "gefährliche Sache: "Sie führen zu Verwerfungen und nicht ans Ziel."

Nachdem im vergangenen Jahr der ganze Waagenpark ein Facelifting bekommen hatte und das Inspektionssystem verbessert worden war, konzentriere sich die Entwicklung auf neue Lösungen im Bereich Logistik. Und zusammen mit einem israelischen Startup werde daran gearbeitet, über Apps sowie Identifikations- und Waagegeräten den Einkauf in Supermärkten zu erleichtern. Angesichts der guten Zahlen und technischen Entwicklungen blickte Kraut zuversichtlich in die Zukunft des 1866 gegründeten Unternehmens: "Wir sind schon lange und auch in Zukunft für die Kunden da."

Info: Das Unternehmen

Umsatz: 677 Millionen Euro

Investitionen: 21,6 Millionen Euro

Mitarbeiter: 4100

Präsenz: 120 Länder

Tochtergesellschaften: 42

in 25 Ländern

Produktionsstätten: Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien, China, USA, Kanada