BETRIFFT: Bericht "Zunächst soll der ganze Sachverhalt aufgeklärt werden" vom 23. August

Kommt es zu Zwischenfällen mit Hunden, im schlimmsten Falle mit Todesfolge, ist in der Regel der Schuldige am anderen Ende der Leine zu finden.

Der Kangal ist eine faszinierende Hunderasse, über Jahrhunderte für die Aufgabe gezüchtet, in Anatolien Viehherden gegen Wölfe und Bären zu schützen. Aber viele Kangal-Besitzer haben nicht die nötige Erfahrung im Umgang mit dieser anspruchsvollen Hunderasse und können nicht die Voraussetzungen bieten, die dieser Hund für ein artgerechtes Leben braucht.

Im Weilstetter Kangal-Skandal treffen alle Gesichtspunkte zu, die eigentlich einen Kangalbesitz verbieten würden. Gehalten wird dieser Hütehund in einer Hochhauswohnung, ausgeführt wird er von einem jungen Mädchen oder der eigentlichen Halterin, wobei beide nicht die körperlichen und erzieherischen Voraussetzungen haben, um diesen Hund unter Kontrolle zu halten.

Und hinzu kommt ein Mann, die eigentliche Bezugsperson des Hundes, welcher auf seiner Facebookseite sich damit gebrüstet hat, den stärksten Hund der Welt zu haben und stolz gepostet hat, wenn sein Hund wieder zugebissen hat. Für ihn Statussymbol und Kampfhund. Mehr als sechs bezeugte Beißattacken hat es gegeben. Die erste im Januar 2017, die letzte vor wenigen Tagen. Und dies alles findet unter den Augen der zuständigen Behörden statt.

Bis jetzt ist nichts geschehen, was dem Treiben der Hundebesitzer Einhalt gebieten könnte. Veterinäramt und Ordnungsamt schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu.

Das Ordnungsamt weist daraufhin, dass man im Rahmen von Gesetz, Recht und Ordnung handelt oder nicht handelt und dass alles seine Zeit brauchen würde – bis noch Schlimmeres geschieht.

Rainer Rehfuss | Balingen