Den Fuß auf dem Ball, die AH-Kameraden um sich: Dieter Krumpa ist auch mit 80 noch mitten drin. Foto: Hauser Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Dieter Krumpa feiert seinen runden Geburtstag im Urlaubsdomizil / Kein Gedanke ans Aufhören

Der Donnerstag ist sein Tag. Dann fährt Dieter Krumpa zum Ostdorfer Sportplatz, schnürt seine Fußballschuhe. und kickt mit den AH-Fußballern der TSG Balingen. An diesem Donnerstag müssen sie aber ohne ihn auskommen: In seinem Urlaubsdomizil feiert er seinen 80. Geburtstag.

Balingen. Nach seiner aktiven Zeit bei der TSG und einer längeren Pause stieß Krumpa 1980 zur AH-Abteilung. Zunächst spielte er sich die Bälle mit Hannes Oberle, Georg Mattheis, Gustav Schnabel, Hans Junginger oder Klaus Kurz zu, später mit Manfred Bender, Günter Deschner oder mit den AH-Leitern Hans-Peter Pfeffer und Harry Flohr. Inzwischen sind seine Mitspieler 30, 40 oder gar 50 Jahre jünger.

Zweikämpfe und Kameradschaft

"Es ist das Spielen mit dem Ball, die Bewegung", sagt Krumpa, wenn er begründet, weshalb er nach so vielen Jahren immer noch dabei ist. Auch die Zweikämpfe reizen ihn immer noch, obwohl er weiß, dass seine Gegner ihn nicht mit letzter Konsequenz stören, wenn er zum Torschuss ansetzt. Und: Es ist die Kameradschaft, die ihm gefällt, das Zusammensitzen nach dem Spiel, der Austausch mit jüngeren Menschen. Geboren wurde Krumpa am 22. Oktober 1940 in Leobschütz in Oberschlesien. 1945 floh er mit seiner Mutter – der Vater war noch im Krieg – nach Marienweiher in Oberfranken und später in die Gegend von Offenburg. Nach einer Ausbildung und einem Praktikum trat er in Rheinfelden seine erste Arbeitsstelle an. Beim dortigen FC begann er mit 19 seine Karriere bei den Aktiven in der ersten und zweiten Amateurliga.

In Rheinfelden lernte er seine spätere Frau Margrit kennen, die Konditorin gelernt hatte und ihr Gesellenjahr ableistete. Sie stammt aus der Balinger Konditorfamilie Luippold, die in der Balinger Friedrichstraße das gleichnamige Café führte, auch als "Saft" bekannt.

Beide kehrten 1961 nach Balingen zurück; sie, um im Café mitzuhelfen, er, um eine Konditor-Lehre zu machen. Dies bedeutete für ihn, drei Jahre lang unter der Woche in Stuttgart zu lernen und am Wochenende für die TSG zu spielen.

Nach dem Kick wieder ins Café

Auch nachdem die Krumpas 1965 das Café übernommen hatten, ließ es sich der Jubilar nicht nehmen, sonntags gegen den Ball zu treten – um danach schnell wieder ins Café zurückzukommen. "Dort wurde ich angesichts der vielen Gäste bereits sehnlichst erwartet", erinnert er sich und schmunzelt. Nach der Aufgabe des Cafés 1972 ließ Krumpa auch seine aktive Karriere ausklingen.

Die bei den AHlern soll noch nicht so bald enden, wenn es nach Dieter Krumpa geht. Er hofft, dass er wie in der Vergangenheit von Verletzungen verschont bleibt. Er hält sich durch Radfahren fit – "Ich bin lieber mit den Rennrad unterwegs als mit dem E-Bike" –, und mit seiner Frau Margrit walkt er regelmäßig. Sie denkt gar nicht daran, ihn vom Fußball abzubringen: "Ich habe keine Angst, dass ihm etwas passiert."

Deshalb kickt der Jubilar weiter, bis es ein bisschen mehr zieht und die Muskeln und Gelenke nicht mehr richtig mitmachen. Dann käme Krumpa ins Grübeln – oder wenn einmal ein Spielkamerad sagt: "Was will denn der Alte noch hier?"