Soziales: AOK Neckar-Alb: Gesundheitsmanagement immer wichtiger / Kasse stellt Krankenstatistik vor

Kranke Mitarbeiter sind ein Kostenfaktor für den Betrieb. Aber in der Region Neckar-Alb lebt man vergleichsweise gesund. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der AOK hervor.

Zollernalbkreis. Grundsätzlich sind die Menschen in Süddeutschland gesünder als im Bundesdurchschnitt – auch im Zollernalbkreis. Die 48 386 AOK-versicherten Arbeitnehmer waren im vergangenen Jahr nur an 5,1 Prozent der Arbeitstage krank. Das ist fast das gleiche Ergebnis wie im Jahr davor. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 5,3 Prozent.

Für die Betriebe sei ein Gesundheitsmanagement zunehmend wichtig, sagt Martin Hummel, stellvertretender Geschäftsführer der AOK Neckar-Alb. Zum einen gehe es darum, dass bei steigendem Rentenalter die Belegschaften in den Betrieben immer älter würden und gleichzeitig der Wettbewerbsdruck zunehme, und in Zeiten des Fachkräftemangels zunehmend von Arbeitsverdichtung gesprochen werde, zum anderen sei es für die Betriebe ein Image-Faktor: Bewerber würden sich schon beim Einstellungsgespräch erkundigen, ob es im Betrieb ein Gesundheitsmanagement gebe.

Immer mehr Unternehmen würden teilnehmen: "Es ist ins Bewusstsein gerückt, dass man etwas tun muss", erklärt Willi Kipke, Koordinator Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Kasse. Anhand einer Grafik macht er deutlich, dass seit Jahren im Februar eine absolute Spitze beim Krankenstand erreicht werde, und dass im August die wenigsten Arbeitnehmer krank gemeldet seien.

Was die Krankmeldungen nach Alter und Geschlecht angehe, gebe es bei Jüngeren kaum Unterschiede, dagegen seien bei den Älteren Männer häufiger krank als Frauen. 5,8 Prozent der Krankmeldungen kommen aus dem Bereich Energie/Wasser/Entsorgung und Bergbau, lediglich 3,8 Prozent aus der Banken- und Versicherungsbranche. Mitarbeiter im Beton- und Stahlbetonbau fehlten im Durchschnitt 38,7 Tage im Jahr, IT-Systemadministratoren nur 3,5 Tage.

25,5 Prozent der Erkrankungen seien Erkrankungen der Atemwege, diese machten aber nur 12,7 Prozent der Krankentage aus. 8,5 Prozent seien Erkrankungen des Verdauungsapparats, die 4,6 Prozent der Krankentage ausmachten. Andere Erkrankungen seien zwar weniger häufig, dafür sei die Behandlung langwieriger: 5,1 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitsmeldungen seien Erkrankungen der Psyche. Die Behandlung dauere oft mehrere Wochen und mache 12,4 Prozent der Krankentage aus. 37 Prozent meldeten sich ein bis drei Tage krank, 33 Prozent vier bis sieben Tage. Nur 4,1 Prozent der Kranken fehlten mehr als 42 Tage. Aber auf die Langzeit-Kranken entfielen 43,5 Prozent aller Krankentage.

Fest stehe, dass Stress krank mache: "Wenn man im Stau steht und Termindruck hat, ist der Stress genau so hoch wie bei einem Kampfpiloten im Einsatz", weiß Kipke. Vorbeugen könnten Programme wie "Lebe-Balance" oder "Mit dem Rad zur Arbeit". Betriebliche Programme zum Ausgleich und zur Regeneration seien wichtig, um die seelische Widerstandskraft zu stärken, "bevor Stress krank macht". Wichtig seien auch eine gesunde Lebensweise mit Bewegung und entsprechender Ernährung.