Anlagen wie diese will der Balinger Gemeinderat im Engstlatter Gebiet Hertenwasen nicht zwingend vorschreiben. Foto: Berg

Im Kleinen etwas gegen den globalen Klimawandel tun? Kritik an vermeintlicher "Vorschreiberitis" der Grünen.

Balingen - Mit ihrem Anliegen, für Neubauten im Engstlatter Gebiet Hertenwasen Photovoltaikanlagen oder Solarthermieanlagen verpflichtend vorzuschreiben, sind die Grünen im Balinger Gemeinderat gescheitert. Die Fraktion musste sich zudem einige Kritik an ihrer vermeintlichen "Vorschreiberitis" anhören.

Sevgi Turan-Rosteck hatte den Antrag namens ihrer Fraktion eingebracht. Durch solche Anlagen könne im Kleinen etwas gegen den globalen Klimawandel getan werden. Vielen sei der Klimawandel nicht bewusst, sagte ihre Fraktionskollegin Martina Hittinger – ohne entsprechende Auflagen werde sich nichts ändern. Klipp und klar gegen die Pflicht, solche Anlagen installieren zu müssen, sprachen sich indes alle anderen Fraktionen aus; zugleich wurde grundsätzlich der Nutzen und der Sinn solcher Anlagen anerkannt. Christoph Foth (FDP) meinte, dass ein Hausbau für junge Familien ohnehin ein enormer finanzieller Kraftakt sei. Diesen sollte man nicht dadurch erschweren, dass man PV- oder Solarthermie zwingend vorschreibe.

Jeder soll selbst entscheiden können

Ähnlich äußerte sich Klaus Hahn (CDU). Werner Jessen (Freie Wähler), sagte, er halte nichts von immer weiteren Vorschriften beim Hausbau, davon gebe es bereits genügend. Er vertraue, so Jessen weiter, auf den "mündigen Bauherrn", der nicht nur die positiven Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch die auf lange Sicht finanziellen Vorteile solcher Anlagen erkenne. Grundsätzlich solle aber jedem selbst überlassen bleiben, wie er baue und welche Energielösung er bevorzuge.

Gerade der Begriff des "mündigen Bauherrn" reizte wiederum Uwe Jetter (Grüne): Auf Einsicht und Mündigkeit könne man nicht vertrauen. Den Klimawandel, so Jetter weiter, könne man dem "mündigen Bürger" nicht überlassen – diese Aussage rief indes gehöriges Rumoren bei den anderen Fraktionen hervor.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann meinte abschließend, dass die Menschen durchaus für den Klimawandel sensibilisiert seien. Er vertraue zudem darauf, dass Bauherren von Architekten entsprechend beraten würden – auch was die finanziellen Vorteile solcher klimaschützender Anlagen angehe.