Im Bereich der Agentur für Arbeit Balingen hat sich im Mai der Anstieg der Arbeitslosen verlangsamt. In den vergangenen vier Wochen ist deren Zahl um 300 gestiegen.Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Im Mai weniger neue Arbeitslose / Viele Ausbildungsstellen unbesetzt

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind auf dem Arbeitsmarkt weiterhin zu spüren, der Zuwachs scheint aber zunächst gebremst. Die Arbeitslosigkeit ist zwar in den vergangenen vier Wochen nochmals gestiegen, aber deutlich geringer als im Monat zuvor.

Balingen. "Es gibt noch keinen Grund zur Entwarnung, die Arbeitsmarktlage bleibt weiter angespannt", bewertet Anke Traber, Leiterin der Agentur für Arbeit Balingen, die neuesten Zahlen. "Die Arbeitskräftenachfrage ist nach wie vor niedriger als in den Jahren zuvor, hat aber im Vergleich zum April wieder ganz leicht zugenommen. Erfreulich ist, dass im Mai fast ein Viertel Menschen weniger seine Arbeit verloren hat als noch im April."

Insgesamt haben sich im Mai 1360 Menschen arbeitslos gemeldet, fast ein Drittel weniger als im April. Für 1060 Personen endete die Arbeitslosigkeit. Somit ist die Zahl der Arbeitslosen im Mai um rund 300 (4,5 Prozent) auf 7200 gestiegen. Im April betrug die Steigerungsrate mit einem Anstieg um 900 Personen noch mehr als 15 Prozent.

Landesweit stiegen in allen Agenturbezirken die Arbeitslosenzahlen im Mai langsamer als im Monat zuvor. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Balingen mit den beiden Landkreisen Sigmaringen und Zollernalbkreis liegt die weitere Zunahme um 4,5 Prozent unter dem landesweiten Anstieg um acht Prozent.

Traber: "Nirgendwo sonst im Land hat sich der Anstieg so stark verlangsamt wie in der heimischen Arbeitsmarktregion." Gerade die deutlich niedrigere Zahl an Entlassungen im Mai bestätige die Bedeutung des Kurzarbeitergeldes. "Mit diesem Instrument können Unternehmen ihre Beschäftigten halten und müssen seltener Kündigungen aussprechen", so Traber weiter.

Seit Beginn der Krise wurden mehr als 3300 Anzeigen auf Kurzarbeit erfasst und bereits geprüft. Besonders stark betroffen sind das Gastgewerbe, der Einzelhandel sowie die Metall- und Elektroindustrie. Das Anzeigeaufkommen sei aber inzwischen wieder rückläufig. Im Mai wurden rund 240 neue Anzeigen eingereicht, im April waren es noch mehr als 2400.

Wie viele der Beschäftigten in den Betrieben tatsächlich von Kurzarbeit betroffen sein werden, werde sich erst nach der jeweiligen monatlichen Abrechnung zeigen, so die Arbeitsagentur.

Ermutigende Signale gibt es vom Ausbildungsmarkt: Ungeachtet von Corona halten die heimischen Unternehmen überwiegend an ihren Plänen zur betrieblichen Ausbildung fest, um für die Zeit nach der Krise ihren Fachkräftebedarf zu sichern. Es gibt deshalb noch eine Vielzahl unbesetzter Ausbildungsstellen.

Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen für den diesjährigen Ausbildungsbeginn ist fast unverändert zum Vorjahr: Mehr als 1500 davon sind noch unbesetzt. Weil es weniger Bewerber gibt, bieten sich zumindest rechnerisch für Ausbildungsplatzsuchende trotz der aktuell unsicheren Lage gute Chancen auf einen passenden Ausbildungsplatz.

 Damit diese Chancen auch bei eingeschränkten Beratungsmöglichkeiten genutzt werden können, wurde eine Telefonhotline eingerichtet. Unter 07433/95 13 93 ist die Studien- und Berufsberatung für die Landkreise Sigmaringen und Zollernalbkreis für Jugendliche und deren Eltern bis Schuljahresende außer an Feiertagen dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr zu erreichen.