Unternehmen sollen stärker für ihre internationalen Lieferketten verantwortlich sein, plant die EU.Foto: © N. Theiss – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Firmen diskutieren über das von der EU geplante Lieferkettengesetz

Die Firmen der Region befürchten einen zunehmenden Bürokratie- und Zertifikate-Dschungel, wenn das von der EU-Kommission geplante Sorgfaltspflichtengesetz, bekannt unter der Bezeichnung Lieferkettengesetz, kommt.

Zollernalbkreis. Künftig sollen Unternehmen stärker für ihre internationalen Lieferketten verantwortlich sein, so der Vorschlag der EU-Kommission. Doch ist das in der Praxis umsetzbar? Darüber diskutierten 50 Teilnehmer bei einem Online-Workshop der IHK Reutlingen. Mit dabei war auch der Europaabgeordnete Axel Voss, der die Sichtweise des Parlaments auf den Kommissionsvorschlag einbrachte.

Der Tenor des Workshops: Faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen müssen gelten, und zwar überall. In der Diskussion kam jedoch die Sorge auf, dass ein Auslandsengagement für kleine und mittlere Betriebe von hier zu aufwendig und zu teuer werden könne. Dann würden auch die Partner in den Lieferländern verlieren, weil Aufträge ausblieben.

Die Unternehmen im Workshop waren sich einig, dass es nicht ihre Aufgabe sein könne, vertrauenswürdige Informationen über Lieferanten im Ausland bereitzustellen. Dafür sehen sie staatliche Stellen in der Verantwortung.

Zudem war es Konsens, dass das Lieferkettengesetz in der EU als Verordnung und nicht als Richtlinie verabschiedet werden sollte. Der Grund ist einfach: Eine Verordnung gilt in allen Staaten gleich, es kann dann keine nationalen Alleingänge geben.

Ihre Meinung zum Lieferkettengesetz können heimische Unternehmen unmittelbar bei der EU-Kommission vortragen. Bis zum 8. Februar läuft noch eine Konsultation der EU-Kommission. Daran kann sich jedes Unternehmen beteiligen. Die IHK, die sich als regionale Interessenvertretung daran beteiligt, liefert einen Antwortvorschlag sowie eine Übersicht der Workshop-Ergebnisse auf www. ihkrt.de/ihk-impuls.

Der Workshop fand im Rahmen des Enterprise Europe Network statt. Dieses unterstützt Unternehmen bei ihren Geschäften in Europa. Außerdem übermittelt es die Rückmeldung von Unternehmen zu EU-Gesetzen an die Europäische Kommission.