Schade, dass es für die "Aurica" nicht gereicht hat, aber toll, dabeigewesen zu sein (von links): Stefan, Sabine und Frank Türke sowie Armin Mesam bei der Verleihung der Awards in Essen. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Wettbewerb: Atelier Türke Messedesign bei Europäischen Kulturmarken-Awards unter den ersten Drei

Für die "Aurica" hat es dem Atelier Türke nicht ganz gereicht. Aber die Nominierung für den hochkarätigen Europäischen Kulturmarken-Award ist schon ein Gewinn für sich. "Schade, dass es kein Preis war", sagt Frank Türke, "aber es ist toll, dass wir es unter die ersten Drei geschafft haben."

Balingen. Wie berichtet, hatte eine 42-köpfige Jury das Atelier Türke Messedesign als "Europäischen Kulturinvestor des Jahres 2019" nominiert für das Projekt "Revolte! – Creative Urban Art". Das Zusammenspiel aus Graffiti-Kunst, Design und Architektur, das von Juni bis September die Region rund um die Kunststadt Balingen bereichert hat, sei ein riesiger Kraftakt für alle Beteiligten gewesen, habe sich letztlich aber gelohnt. Zwei Größen der Graffiti-Szene – WON ABC und Cowboy 69 – hatten einen Sommer lang mit ihren Werken die Geschichte der Straßenkunst erzählt, die der Revolte der 1980er-Jahre entstammt.

Das gefiel: Aus 105 Bewerbungen hatten sich insgesamt 22 Kulturinitiativen aus verschiedenen Ländern in sechs unterschiedlichen Kategorien qualifiziert. Am Donnerstagabend wurden die Gewinner der acht Wettbewerbskategorien im Rahmen einer festlichen Gala im Welterbe Zollverein in Essen bekannt gegeben.

Der Kulturmarken-Award gilt als der wichtigste Wettbewerb für Kulturmanagement, Kulturmarketing und Kultursponsoring in Europa, und mit ihm wird die Skulptur "Aurica" verliehen. Sie steht für Exzellenz, Attraktivität und Offenheit des europäischen Kulturmarkts und versinnbildlicht die wertvolle Vermittlungsarbeit der europäischen Kulturanbieter und das herausragende Engagement europäischer Kulturinvestoren.

"Wir hatten eine starke Konkurrenz", sagt Frank Türke. Die Preisverleihung sei eine "tolle Veranstaltung" gewesen, und das Atelier Türke sei in der Laudatio besonders gewürdigt worden als Privatunternehmen, das ein Kulturprojekt wie dieses umgesetzt habe.

Initiator und Veranstalter Hans-Conrad Walter hatte rund 400 Gäste aus ganz Europa begrüßt zu zwei Tagen lebendigen Austauschs zwischen Kulturinitiativen, Wissenschaft und Wirtschaft. Der Kooperationsgedanke spielte eine mindestens ebenso große Rolle wie die Vision eines weltoffenen Europas. "Kultur ist Impulsgeber für europäische Werte", sagte Walter und wies dabei auf die Bedeutung der Europäischen Kulturmarken-Awards hin.

Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein, informierte über die mannigfaltigen kulturellen Aktivitäten auf dem Zukunftsstandort Zollverein, der mit rund 500 Veranstaltungen pro Jahr aufwartet und exemplarisch für kulturelle Transformationsprozesse steht.

Die Autorin und Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot regte derweil zum Nachdenken über Europa an. Unter dem Motto "Europa heute – mehr als Endstation Sehnsucht" präsentierte sie ihre Vision von einer europäischen Staatsbürgerschaft innerhalb einer postnationalen Demokratie als Gegenmodell zu den aktuellen nationalistischen Bewegungen.

Zwei Tage lang ging es um Themen wie Europa gestalten, Unternehmer im Kulturbereich, Kundenerfahrung, Kulturtourismus, Kulturelle Zusammenarbeit, Wiederbelebung von Industriestandorten, Kultur in gesellschaftlichen Transformationsprozessen, Außergewöhnliche Kulturorte, Marketing-Strategien, Kulturelle Bildung, Innovationen im Ticketing und Stadtkultur.

In einer festlichen Gala wurde am späten Abend der rote Teppich ausgerollt für die acht Preisträger des Europäischen Kulturmarken-Awards, und im Anschluss daran wurde zu einer After Award Party eingeladen. Dabei, erzählen Stefan und Frank &Türke, habe man wichtige Leute treffen können und etliche Kontakte geknüpft.