Prosit! Andreas Jetter braut sein eigenes Bier und erinnert mit dem Balinger Adlerbräu an eine alte Tradition. Foto: Hauser

Offizieller Verkaufsstart für "Balinger Adlerbräu". 32-Jähriger will sich zum Bier-Sommelier ausbilden lassen.

Balingen - Es ist ein helles Vollbier, nicht zu hopfig und nicht zu malzig. "Schwäbisch Hell" steht auf dem Etikett, ein Adler ziert es. Mit seinem Balinger Adlerbräu lässt Andreas Jetter die Brautradition in der Eyachstadt wieder aufleben.

Viel Energie hat er in sein Projekt gesteckt, weshalb der Dürrwanger umso mehr diesem Freitag entgegengefiebert hat: In seinem Büro am Dürrwanger Festplatz und bei Getränke Kommer in Balingen und Weilstetten beginnt der offizielle Verkauf des Bieres.

Die Idee, den eigenen Gerstensaft zu brauen, hatte er, als er vor rund eineinhalb Jahren sein Blick auf ein Schild der ehemaligen Balinger Adlerbrauerei fiel. Er fragte sich, warum es in Balingen keine Brauerei mehr gibt. Jetter fasste den Entschluss, das zu ändern.

"Balingen ist eine so wunderbare Stadt. Sie hat ihr eigenes Bier verdient", ist er der Meinung und machte sich mit einem eigenen Braukessel in der Küche daran, selbst zu brauen. Danach kam eins zum anderen: Er meldete die Marke Balinger Adlerbräu an, entwarf mit einem Grafiker ein Logo – "Es lehnt sich an das alte an, ist aber moderner und frischer" –, ließ schwarze Kisten aus wiederverwertetem Kunststoff herstellen wie auch Gläser und Flaschen. Letztere werden in einer Brauerei abgefüllt, aber nicht nach alten Rezepten: "Es ist ein Bier von heute mit der Seele von damals", erklärt Jetter, "ein Bier wie wir", wie es auf dem Etikett zu lesen ist.

Das Bierbrauen ist für den Wirtschaftsingenieur, der normalerweise Häuser und Wohnungen plant, zu einer Leidenschaft geworden. Daher spielt er auch mit dem Gedanken, weitere Biersorten zu entwickeln, wobei es klassische sein sollen, "modern interpretiert".

Außerdem kann Jetter sich gut vorstellen, in Balingen wieder eine Braustätte zu etablieren, eine Art Brauhaus oder Schaubrauerei, wobei er schon klare Vorstellungen hat, wie das Gebäude aussehen könnte – rund und mit Bullaugen, in Anlehnung an die frühere Adlerbrauerei, die dem jetzigen City-Center weichen musste.

Und der 32-Jährige will sich zum Bier-Sommelier ausbilden lassen; das Zertifikat zum Bierbotschafter hat er bereits in der Tasche.

Diese neuen Herausforderungen will der Bierbrauer angehen, wenn sich sein Projekt nach einer Anlaufphase erfolgreich entwickelt – mit seiner Familie und seiner Frau im Rücken. "Sie haben meine Idee gut gefunden", freut er sich.