Die Schranken sind unten, Autofahrer und der Fahrradfahrer müssen warten, bis der herankommende Zug den Kreisverkehr wieder verlassen hat. Foto: Hauser

Bundesweit einmaliger Kreisel seit einem halben Jahr in Betrieb. Lange Wartezeiten für Autofahrer.

Balingen-Frommern - Ampelanlagen, Schranken, Warntöne, Verkehrszeichen, Haltemarkierungen – der Kreisverkehr in der Hurdnagelstraße erfordert die ganze Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer. Daran haben sie sich seit der Eröffnung vor einem halben Jahr gehalten.

Es handelt sich um einen bundesweit einmaligen Kreisverkehr, wie von den Verantwortlichen im Vorfeld der umfangreichen Planungen und Arbeiten immer wieder betont worden war. Sie verwiesen auf die nicht ganz einfache Verkehrsregelung für die Bahntrasse, sechs Straßenanschlüsse und zwei Querungen für Radler und Fußgänger mittels 28 Lichtzeichen und acht Schranken.

Von "keinen besonderen Vorkommnissen" weiß die Polizei rückblickend zu berichten. Nur einmal sei ein Sattelzug hängen geblieben, was aber an der Unerfahrenheit des Fahrers gelegen habe. Auch waren nach der Eröffnung des Kreisverkehrs immer wieder die Schranken unten geblieben und versperrten so den Autos, Radlern und Fußgängern den Weg.

Verursacht wurde dieses Ärgernis durch Züge aus Balingen, die zur Altmetallentsorgung neben dem Frommerner Bahnhof eingesetzt waren und durch einen Kontakt die Schranken und Ampeln auslösten. Weil sie aber wieder nach Balingen zurückfuhren und nicht über den Kreisverkehr, war die Freischaltung ausgeblieben.

"Dies ist nun aber geregelt", erklärt Eduard Köhler, Chef des Balinger Tiefbauamts. Außerdem seien Anregungen umgesetzt, die bei einer Verkehrsschau aufgekommen waren. Noch kein Ergebnis liege dagegen von der Deutschen Bahn vor, die derzeit untersuche, ob durch eine geänderte Schaltung eines Teils der Ampeln längere Wartezeiten der Autofahrer verhindert werden könnten. Zudem müssten noch Markierungen aufgebracht und Beleuchtungen installiert werden.

Letztere waren auch der Wunsch der Waldorfschule. Es sei immer wieder zu gefährlichen Situationen gekommen, wenn Fußgänger oder Radler die Ziegelei-Straße bei schlechten Lichtverhältnissen überqueren wollten und fast von Autofahrern übersehen wurden, wie Geschäftsführerin Diana Späth berichtet.

Gerne hätte sie in der Hurdnagelstraße auf Höhe der Schule eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer erreicht, weil dort ihrer Ansicht nach viele Autofahrer zu schnell in Richtung Weilstetten unterwegs sind. Der Antrag der Schule wurde aber negativ beschieden.

Messungen hätten ergeben, dass nur "ein ganz kleiner Teil" zu schnell gewesen sei, begründet Michael Weizl, stellvertretender Leiter des Balinger Ordnungsamts, diese Entscheidung der Verkehrsbehörde. Zudem sei ein zusätzlicher Schutz der Fußgänger durch die Verkehrsinsel gewährleistet. Nach einigen "kritischen Situationen" und dem "Wildwuchs beim Ein- und Ausfahren" zeigt sich Diana Späth insgesamt aber zufrieden mit der Verkehrssituation.

Wenn doch etwas geregelt werden müsse, komme ihr der gute Kontakt zur Stadtverwaltung und der Polizei zugute: "Dieser hat auch schon während der Bauzeit bestanden", hebt sie hervor.

Auch Tiefbauamtsleiter Eduard Köhler fährt immer wieder mal beim Kreisverkehr vorbei, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Sein Eindruck: "Manche fahren sehr zurückhaltend in den Kreisverkehr, manche fliegen regelrecht darüber." Er empfiehlt jedenfalls, "ein Gefühl" für die nicht alltägliche Verkehrsanlage zu bekommen.