Der wegen versuchten Mordes angeklagte Amokläufer Georg R. im Landgericht in Ansbach auf der Anklagebank. Foto: dpa

Winnenden und die Folgen: Alle Balinger Schulen erhalten ein Amok-Warnsystem.

Balingen - Winnenden und die Folgen: Alle Balinger Schulen erhalten ein Amok-Warnsystem. 200 000 Euro lässt sich die Stadt die Meldeanlagen kosten. In den kommenden Jahren ist für die Erneuerung der alten Durchsageanlage im Gymnasium mit weiteren 150 000 Euro zu rechnen.

An der Notwendigkeit dieser kostenintensiven Maßnahme hatten die Gemeinderäte gestern Abend keine Zweifel. Klaus Hahn (CDU) etwa sieht "dringenden Handlungsbedarf". Für Angela Godawa (SPD) ist es "höchste Zeit, dass wir diesen Standard erreichen".

Wie berichtet, sollen an den Schulen Meldeanlagen installiert werden, deren Warnsignale in allen Räumen zu hören sind und deren Ton sich deutlich von anderen Notfallsignalen, etwa im Brand-Fall, unterscheidet. Werner Jessen (Freie Wähler) stellte heraus, dass das Signal an allen Schulen gleich sein müsse, damit Schüler auch nach einem Schulwechsel die Gefahrensituation sofort richtig einschätzen könnten. Außerdem gelte es dafür zu sorgen, dass das Signal auch auf Außenanlagen wahrzunehmen ist.

Laut Hochbauamtsleiter Michael Wunderlich wird man in den kommenden Wochen und Monaten "mit Hochdruck" am Aufbau dieser Alarmierungsanlagen arbeiten. Die Stadt rechne mit einem Zuschuss von 41 000 Euro.

Kritisch wie viele Experten sehen die Räte besondere Türschließsysteme sowie Informationssysteme wie eine Frühwarneinrichtung per Fax, Telefon, E-Mail oder SMS. Ersteres berge Risiken des Missbrauchs, mahnte Jessen. Zudem verfügten bereits alle Klassenzimmer über Sicherheitsschlösser, die Lehrer von innen verriegeln könnten. Beim Info-System zweifeln viele der Räte ein stimmiges Verhältnis von Kosten und Nutzen an. Die Entscheidung über eine solche mögliche Erweiterung des Maßnahmenkonzepts stellte das Gremium deshalb vorerst zurück.