Wirtschaft: 200 regionale Unternehmen sind dort präsent

Reutlingen. Mehr als 200 regionale Unternehmen sind nach IHK-Erhebungen mittlerweile mit Vertretungen und Niederlassungen in Afrika präsent – und es dürften noch mehr werden, prognostiziert die Wirtschaftskammer.

"In Afrika gibt es zahlreiche schnell wachsende Länder wie Ruanda, Äthiopien oder die Elfenbeinküste, die deutlich mehr Dynamik versprechen als die gängigen europäischen Exportmärkte", weiß Martin Fahling, Bereichsleiter International bei der IHK Reutlingen. Nach Daten des Internationalen Währungsfonds werden diese Länder in den kommenden Jahren beim Wirtschaftswachstum um rund sieben Prozent zulegen. "Gerade dort ist das Interesse an deutschem Know-how sehr groß. Es ergeben sich für unsere Firmen Export- und Investitionspotenziale", so der Außenwirtschaftsexperte.

Laut Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertags ist der deutsch-afrikanische Handel in den ersten fünf Monaten 2019 im Jahresvergleich um knapp 13 Prozent gestiegen. Dennoch sind die afrikanischen Märkte bei heimischen Unternehmen noch weitgehend unbekannt.

"Die Möglichkeiten erkennen vor allem jene, die in Afrika bereits aktiv sind", erklärt Simone Iltgen, Beraterin Entwicklungszusammenarbeit an der IHK Reutlingen. Die Expertin berät im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) regionale Betriebe, wie sie sich in Afrika engagieren können und welche Unterstützung es gibt. In den vergangenen zwei Jahren sei die Zahl der Anfragen gestiegen, sagt Iltgen: "Für viele Betriebe sind Länder in Afrika eine Ergänzung zu den klassischen Außenhandelsmärkten."

Für den Markteinstieg in Afrika können Unternehmen auf das Kompetenzzentrum Subsahara-Afrika der IHK sowie das landesweite Netzwerk Subsahara-Afrika zurückgreifen. Vor Ort gibt es eine wachsende Zahl von Auslandshandelskammern, die etwa bei der Personal- und Standortsuche und anderen administrativen Fragen helfen.

Rund 650 Unternehmen in der Region Neckar-Alb unterhalten Handelsverbindungen nach Afrika, zumeist wird exportiert. 167 Betriebe haben Vertretungen, 48 Niederlassungen und sieben Produktiosstätten – vor allem in Südafrika. Für regionale Unternehmen sind insbesondere die Branchen Infrastruktur und Bauwirtschaft, Erneuerbare Energien, Umwelttechnik und Wasserwirtschaft, Medizintechnik sowie Maschinen für Ernährung und Landwirtschaft interessant.

Laut Prognose der Vereinten Nationen wird Afrika, derzeit bestehend aus 54 Staaten, bis 2050 auf 2,5 Milliarden Menschen anwachsen.