Zollernalb-Sigmaringen: Setzt Thomas Bareiß (CDU) die Serie fort? / SPD hofft auf Zweitmandat / AfD drittstärkste Kraft?

Zollernalbkreis (mai). Fast der ganze Zollernalbkreis, fast der ganze Landkreis Sigmaringen: Rund 187 280 Wähler zwischen Haigerloch und Ostrach, zwischen Gammertingen und Nusplingen entscheiden, wer die Interessen des Wahlkreises Zollernalb-Sigmaringen in Berlin vertreten soll. Geht es nach dem Gesetz der Serie, dann steht der Gewinner des Direktmandats bereits fest: Thomas Bareiß, der Kandidat der CDU. Die Christdemokraten haben in der Geschichte des Wahlkreises seit 1949 immer das Direktmandat geholt.

Der erste: Das war 1949 Franz Weiß, auf ihn folgten Gebhard Müller, Walter Gaßmann sowie von 1965 an Hermann Schwörer, der die Interessen der Region bis 1994 in Bonn, der damaligen Bundeshauptstadt und Sitz des Bundestags, vertrat. Auf Schwörer folgten von 1994 bis 2002 Dietmar Schlee und von 2002 bis 2005 Tanja Gönner – und mittlerweile eroberte der damalige Youngster und immer noch junge Thomas Bareiß (42) für die CDU schon dreimal das Direktmandat.

Während es bei der Frage, ob Bareiß weiterhin der direkt gewählte Vertreter in Berlin sein wird, wenig Spannung zu geben scheint, blicken die Kandidaten der anderen Parteien insbesondere auf das Zweitstimmenergebnis am Wahlabend – allen voran Stella Kirgiane-Efremidou. Die Weinheimerin tritt zum zweiten Mal nach 2013 für die SPD an, zuletzt verpasste sie den Einzug in den Bundestag über die Landesliste nur knapp. Schafft sie es diesmal, stellt der Wahlkreis also künftig zwei Abgeordnete in Berlin? 2013 holte die SPD im Wahlkreis 17,1 Prozent der Zweitstimmen. Ein ähnliches Ergebnis könnte Kirgiane-Efremidou dieses Mal aufgrund der Platzierung auf der Landesliste für den Einzug in den Bundestag reichen.

Spannend wird es auch für die FDP: Der Partei sagen Demoskopen den Wiedereinzug in den Bundestag voraus. Bei den Wahlen 2013 hatten die Liberalen auch im hiesigen Wahlkreis ein Waterloo erlebt, waren von 21,5 Prozent der Zweitstimmen im Jahr 2009 auf 5,6 Prozent abgestürzt. Kandidat Dirk Mrotzeck hofft nun auf den Wiederaufschwung.

Und auch die Grünen wollen mitmischen: Nach 9,8 Prozent der Zweitstimmen im Jahr 2009 und 8,4 Prozent vor vier Jahren setzt Kandidat Erwin Feucht darauf, die grüne Erfolgswelle in Baden-Württemberg – Sieg bei den Landtagswahlen 2016 – für sich nutzen zu können. Feucht war im vergangenen Jahr bei den Landtagswahlen im Wahlkreis Balingen nur hauchdünn gegenüber Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) unterlegen.

Und die AfD? Die Partei, die mit Kandidat Hans-Peter Hörner ins Rennen geht, wird ihr Ergebnis von 2013 – 4,7 Prozent – aller Voraussicht nach ausbauen können. Darauf deutet allein schon das Ergebnis bei den jüngsten Landtagswahlen hin: 18,1 Prozent holte die AfD 2016 im Wahlkreis Balingen, 14,7 Prozent im Wahlkreis Sigmaringen. In beiden Wahlkreisen ließ die relativ junge Partei damit die SPD hinter sich und landete hinter CDU und den Grünen auf Platz drei.

Seit 1949 hat sich der Zuschnitt des Wahlkreises immer wieder verändert: Bis zur Bundestagswahl 1976 hieß er Wahlkreis Balingen. Erst seit der Wahl 1980 spricht man vom Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen; seit 2009 umfasst er aus dem Zollernalbkreis die Städte und Gemeinden Albstadt, Balingen, Bitz, Dautmergen, Dormettingen, Dotternhausen, Geislingen, Haigerloch, Hausen am Tann, Meßstetten, Nusplingen, Obernheim, Ratshausen, Rosenfeld, Schömberg, Straßberg, Weilen unter den Rinnen, Winterlingen und Zimmern unter der Burg sowie aus dem Landkreis Sigmaringen Bad Saulgau, Beuron, Bingen, Gammertingen, Herbertingen, Hettingen, Hohentengen, Inzigkofen, Krauchenwies, Leibertingen, Mengen, Meßkirch, Neufra, Ostrach, Sauldorf, Scheer, Schwenningen, Sigmaringen, Sigmaringendorf, Stetten am kalten Markt und Veringenstadt.