Nach dem Zavelsteiner Vorbild könnte ein Friedwald in Althengstett entstehen. Foto: Fotos: Fritsch

Kommunales: Gemeinderat beschäftigt sich mit neuen Bestattungsformen / Friedwald im Gespräch

Der Umbruch im Friedhofswesen macht auch vor ländlichen Regionen nicht Halt. In Althengstett werden nun neue Bestattungsformen auf den bestehenden Friedhöfen und die Einrichtung eines Friedwalds auf dem Gemeindegebiet diskutiert.

Althengstett. Zunächst ging es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats aber um die Neukalkulation der Bestattungsgebühren für die bestehenden Bestattungsformen, für die die Räte grünes Licht gaben.

Stufenweise Anhebung

Dem Gremium waren zuletzt 2012 Änderungen in der Friedhofssatzung beziehungsweise Friedhofsordnung sowie eine Neukalkulation der Bestattungsgebührenordnung zur Beratung sowie Beschlussfassung vorgelegt worden. Die Verwaltung empfiehlt nun zeitnah eine erneute Beratung. Der Kostendeckungsgrad der Bestattungsgebühren liegt momentan bei rund 30 Prozent. Stufenweise sollen diese in den kommenden Jahren so angehoben werden, dass ein Deckungsgrad von 40, 50 oder 60 Prozent erreicht wird.

Nicht nur die Gebühren kamen zur Sprache, sondern auch neue Bestattungsformen wie Urnenstelen und -wände, Baumurnenbestattungen auf den bestehenden Friedhöfen und die Einrichtung eines Friedwalds. Abschließend müsste dann die Friedhofssatzung überarbeitet werden.

Zunächst sollen in einer Sitzung des Technischen Ausschusses ein Friedhofsplaner und Bestatter als Berater fungieren. Die Verwaltung schlägt außerdem die Besichtigung anderer Friedhöfe und Friedwälder vor.

Der Friedwald ist eine Alternative zum klassischen Friedhof. Die Asche von Verstorbenen ruht mitten im Wald in biologisch abbaubaren Urnen unter Bäumen. Ein Namenstäfelchen am Baum macht auf die Grabstätte aufmerksam. Die Grabpflege übernimmt in diesem Fall die Natur. Grabschmuck ist Friedwald besteht nicht aus Kerzen, Gestecken und Grabsteine. Es soll alles natürlich bleiben. Dafür sorgen je nach Jahreszeit Moose, buntes Laub, Farne, Wildblumen oder Schnee. Gerade die naturbelassene Umgebung ist für immer mehr Menschen der Grund, sich in einem Friedwald zur letzten Ruhe betten zu lassen.

Ein Bestattungswald – auch Urnen-, Begräbnis-, Ruhe- oder Friedwald – ist ein 1999 zuerst in der Schweiz genehmigter Beisetzungsort für Totenaschen im Wald. Gekennzeichnete Bestattungsbäume orientieren über den Ort der Beisetzung, individuelle Gräber sind aber nicht erkennbar. Bepflanzungen und das Ablegen von Devotionalien sind unzulässig. Während in der Schweiz die Totenasche am Baum verstreut wird, muss in den Deutschland und Österreich die Asche überwiegend in einer Bestattungsurne in friedhofstypischer Tiefe beigesetzt werden. Hinsichtlich Planung, Einrichtung und Betrieb von Bestattungswäldern findet eine Aufgaben- und Einnahmenteilung zwischen den oft privaten Betreibern sowie den Waldeigentümern und Gemeinden statt (Quelle: Wikipedia).