Der Wald in der Gemeinde Baiersbronn prägt das Ortsbild. Im kommenden Jahr wird er aber wohl kein Geld in die Gemeindekasse spülen. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeindeforstbetrieb: Teilhaushaltsplan für 2021 geht von einem negativen Ergebnis aus

Mit dem Wald wird im kommenden Jahr wohl kein Geld verdient. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ging der stellvertretende Forstbereichsleiter Jan Meirle von einem negativen Ergebnis von rund 35 000 Euro aus.

Baiersbronn. "Baiersbronn steht noch gut da. Wir werden wohl mit einem blauen Auge davon kommen", sagte Meirle. Bürgermeister Michael Ruf betonte, dass andere Gemeinden noch viel schlechter dastehen würden. Die Stürme und der große Anfall von Käferholz hätten zu einem massiven Verfall der Holzpreise geführt.

Die Holzmarktlage im Jahr 2020 sei vor allem durch ein hohes Sturmholzaufkommen und Corona geprägt gewesen, heißt es in der Gemeinderatsvorlage. Der Holzpreis für Fichten-Langholz Güte B bewege sich derzeit auf einem Niveau von 56 Euro pro Festmeter. Meirle betonte, dass ein Ausblick auf 2021 nur schwer möglich sei. Aber es gebe erste Signale, dass sich der Holzpreis erholen könnte. In einer kurzen Präsentation erläuterte er die Planzahlen und Eckdaten für den kommenden Forsthaushalt.

Demnach sollen rund 19 500 Festmeter eingeschlagen werden. Zudem ist eine Neupflanzung von rund 2000 Bäumen geplant. Eine Jungbestandspflege werde wegen der finanziellen Situation nicht erfolgen. Insgesamt rechne man mit Einnahmen von rund 787 000 Euro aus dem Holzverkauf. Auf der Ausgabenseite stehen die Personalkosten mit 485 500 Euro, Investitionen für Waldwege, Kosten für die Instandsetzung von Erholungseinrichtungen und die Kosten für Arbeiten von Fremdfirmen.

Gerhard Gaiser (SPD) kritisierte das Verhalten von Fremdfirmen im Gemeindewald. Die verursachten Schäden müssten von der Gemeinde wieder beseitigt werden. "Ich bitte, diese Fremdfirmen entsprechend zu kontrollieren", so Gaiser. Ärgerlich sei, dass man im Bereich der Jungbestandspflege spare und diesen Punkt immer wieder zurückstelle. Dies sei doch gerade eine notwendige Investition in die Zukunft.

Jan Meirle informierte das Gremium darüber, dass der Wald aufgrund des Käferbefalls und der hohen Temperaturen stark gelitten habe. In diesem Jahr sei der Käferbefall im Gemeindewald aber extrem gering gewesen. Kämmerer Jochen Veit ergänzte, dass das Thema Jungbestandspflege beim nächsten Waldbegang besprochen werden soll. Auch Gemeinderat Fritz Kalmbach (CDU) kritisierte die mangelnde Jungbestandspflege. Es sei wichtig, dass neue Bäume nachwachsen. Den angenommenen Durchschnittspreis von 50 Euro pro Festmeter bezeichnete er als zu niedrig, andere Kommunen würden 60 Euro pro Festmeter bekommen. "Wir haben vorsichtig kalkuliert", erklärte Meirle.

Gemeinderat Ernst Schleh (FWV) zitierte aus einem Schreiben vom Sägewerk Schmid aus Schapbach, das die steigenden Holzpreise thematisierte. "Mich wundert das negative Ergebnis. Aktuell weisen die Holzpreise eine Dynamik auf. Was ist da wahr und was nicht?", wollte Schleh wissen. Forstbereichsleiter Meirle bezeichnete das Schreiben als zu dramatisch. Ein Anstieg der Preise sei aber zu erkennen, auch die Nachfrage steige wieder. "Wir liegen aber immer noch deutlich unter dem Holzpreisniveau von vor zwei Jahren", sagte Meirle.

Einstimmig segneten die Räte den Teilhaushaltsplan des Gemeindeforstbetriebs für das kommende Jahr ab. Damit wurde die Verwaltung auch ermächtigt, den Holzverkauf und die Ausschreibungen für 2021 zu tätigen.