Gemeinderat: Jugendliche bekommen eine Plattform in Baiersbronn / Forum mit Moderator Erik Flügge geplant

Die Jugend soll in Baiersbronn beteiligt werden, darüber war man sich im Gemeinderat und der Verwaltung einig, doch die Form muss erst noch gefunden werden.

Baiersbronn. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Baiersbronn wurde die Frage diskutiert, wie und in welcher Art die Jugendlichen in Baiersbronn künftig an Entscheidungsprozessen beteiligt werden sollen.

Bereits bei der Haushaltsplanberatung für das vergangene Jahr hatte die SPD-Fraktion die Einrichtung eines Jugendgemeinderats gefordert. Auch Jonas Jung, Kreisvorsitzender der Jusos, hatte sich für solch eine Einrichtung stark gemacht.

Marko Burkhardt, stellvertretender Leiter des Hauptamts, warnte davor, gleich von Null auf Hundert zu gehen. Seitens der Gemeinde habe man sich viele Gedanken gemacht und würde ein Jugendforum für den Anfang als besonders geeignet ansehen. "Wir sehen einen großen Vorteil darin, dass eine Jugendkonferenz nicht so verpflichtend und der zeitliche Aufwand überschaubar ist", so Burkhardt.

Auch der Verwaltungsausschuss hatte sich dafür ausgesprochen, zunächst ein Jugendforum mit Hilfe von externen Experten auszurichten. Seitens der Verwaltung schlug Burkhardt ein jährliches Jugendforum vor, als Moderator wolle man Erik Flügge gewinnen. Flügge ist Geschäftsführer der SN-Kommunalberatung, welche auf Beteiligungsprozesse spezialisiert ist. "Der finanzielle Aufwand für ein erstes Baiersbronner Jugendforum mit Erik Flügge wird auf rund 4000 Euro geschätzt", teilte Burkhardt mit.

"Ich habe den Wunsch, mit der Jugend ins Gespräch zu kommen. Allerdings ist es heute sehr enttäuschend, dass das Interesse der Jugendlichen eher gegen Null geht", zeigte sich Bürgermeister Michael Ruf enttäuscht, denn die hinteren Reihen im Rosensaal waren und blieben leer.

Gemeinderat Gerhard Gaiser (SPD) sprach sich für mehr Mitwirkungsrechte der Jugendlichen aus und wünschte sich feste Strukturen. "Je früher wir Jugendliche für die Kommunalpolitik interessieren können, desto eher wecken wir vielleicht bei ihnen das Interesse, sich für den Gemeinderat auch einmal zur Verfügung zu stellen." In einem Jugendforum fehle das Rede- und Antragsrecht gegenüber dem Gemeinderat, so Gaiser, der es ebenfalls bedauerte, dass keine Jugendlichen zur Gemeinderatssitzung gekommen waren.

Gemeinderätin Friederike Schneider (BUB) sprach sich für ein Rederecht im Gemeinderat aus, man müsse den Jugendlichen das Gefühl vermitteln, sie dürften mitreden. "Ich finde ein Jugendforum eine gute Möglichkeit, auch mal Projekte zu entwickeln. Es ist weniger verpflichtend als ein Jugendgemeinderat. Das macht es wahrscheinlich für viele einfacher, sich zu engagieren", so Schneider.

"Es ist wichtig und richtig, Jugendliche für unsere Gemeinde zu interessieren, ein Jugendgemeinderat könnte ein weiterer Schritt sein", erklärte Thomas Gaiser (FDP/UBL).

Gerhard Gaiser betonte, es sei wichtig, den Jugendlichen ein Rederecht im Gemeinderat einzuräumen. "Unter diesem Gesichtspunkt können wir einem Jugendforum zustimmen", so Gaiser (SPD).

"Es freut mich sehr, denn sie haben verstanden, wo wir die Vorteile eines Jugendforums sehen. Wir möchten einfach jetzt mal diesen Weg beschreiten", so Hauptamtsleiter Marc Hinzer. Auf Anraten einiger Experten riet er davon ab, im Rahmen des Jugendforums das Thema Jugendgemeinderat zu behandeln und die Frage "Wollt Ihr einen Jugendgemeinderat?" zu stellen. Es sollte zunächst darum gehen, konkrete Projekte zu definieren und diese umzusetzen.

Gemeinderat Lutz Hermann (FDP/UBL) sprach sich für eine Einbindung des Gemeinderats in das Forum aus.

Einstimmig erging der Beschluss Ende 2016 oder Anfang 2017 erstmalig ein Jugendforum in der Gemeinde zu organisieren, unter Anleitung von Moderator Erik Flügge. Danach solle ein entsprechendes Fazit gezogen werden.