Verkehr bedeutet auch Lärm – besonders der Schwerverkehr. Foto: Archiv: Michel

Tempolimit und Fahrverbote für Transitfahrzeuge sollen helfen. Für Schallschutzfenster Förderung möglich.

Baiersbronn - Den Lärm zu verringern, ist das Ziel der Maßnahmen, mit denen sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung befasst hat.

Bauamtsleiter Rolf Günther stellte drei mögliche Lärmminderungsmaßnahmen vor, die als Wunschvorschläge der Gemeinde in die weiteren Anhörungen eingebracht werden können.

"Heute geht es darum Vorschläge zu machen, was wir uns als Gemeinde vorstellen", so Günther. Zunächst habe man sich in der Lärmaktionsplanung gemäß des Bundes-Immissionsschutzgesetzes auf die Bereiche beschränkt, zu denen man gesetzlich verpflichtet sei.

Günther brachte ein Lkw-Fahrverbot für Transitfahrzeuge über 3,5 Tonnen auf der Bundesstraße 462 und auf der Landesstraße 401 mit Umleitung des Transitschwerverkehrs über die Bundesstraßen 500 und 28 in Richtung Freudenstadt ins Spiel. Ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern ab dem Gasthof Brücke bis zum Bahnübergang und eine Geschwindigkeitsreduzierung von 70 auf 50 Stundenkilometer ab der Einmündung im Lehen bis zur Einmündung der Oberdorfstraße waren weitere Maßnahmen, die Günther vorstellte.

Bürgermeister Michael Ruf sprach sich dafür aus, mit den vorgeschlagenen Maximalforderungen ins Rennen zu gehen. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf Tempo 30 im Mutterort bringe rund zwei bis drei Dezibel Lärmminderung. Auch sollte versucht werden, den Transitverkehr durch diese Fahrverbote zu minimieren. "Mehr Maßnahmen können wir gar nicht vorschlagen, in jedem Fall sollten wir handeln", sagte Ruf. Gemeinderat Fritz Kalmbach (CDU) forderte das Straßenbauamt auf, sich um schadhafte Stellen im Straßenbelag zu kümmern, dies sei eine sinnvollere Aufgabe. Eine Reduzierung auf Tempo 40 hielt er für ausreichend.

Ernst Schleh (FWV) bezweifelte ebenfalls den Effekt einer Temporeduzierung, dies sei prinzipiell eine theoretische Geschichte. Sein Fraktionskollege Karlheinz Nestle sprach von einer positiven Resonanz der Anlieger auf die Tempo-30-Zone in Klosterreichenbach, bemängelte jedoch das unvorschriftsmäßige Queren von Fußgängern, die in dieser Zone kreuz und quer über die Straße laufen würden.

Gerhard Gaiser (SPD) sprach sich für eine gemeinsame Initiative mit anderen Gemeinden aus, um den Schwerlastverkehr auf der Bundesstraße 462 zu reduzieren. Ein Modellversuch mit der AVG sei seiner Meinung nach sinnvoll, um die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene zu bewirken. Die Verkehrskonzeption des Nationalparks ziele darauf ab, den Lkw-Verkehr von der Schwarzwaldhochstraße durch das Tal zu führen, warf Ulli Schmelzle (FDP/UBL) ein. Dies konnte Bürgermeister Michael Ruf jedoch nicht bestätigen.

Ludwig Wäckers (BUB) betonte, dass eine Reduzierung auf Tempo 30 im Prinzip bedeute, den Verkehr um die Hälfte zu reduzieren, daher halte er alle drei vorgeschlagenen Maßnahmen für sinnvoll. Anderer Auffassung war Lutz Hermann (FDP), der sich gegen ein Tempolimit und für optische Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierungen aussprach. "Bei 30 ist die Aufmerksamkeit eher auf dem Tacho als auf dem Verkehr, ich halte Fahrbahnveränderungen für sinnvoller."

So unterschiedlich wie die Ansichten fiel dann auch die Zustimmung zur den Vorschlägen aus. Mit einer Enthaltung wurde beschlossen, auf der Bundesstraße 462 und der Landesstraße 401 ein Fahrverbot für Lastwagen über 3,5 Tonnen auszuweisen. Mit elf Ja-Stimmen, sieben Gegenstimmen und einer Enthaltung fiel der Beschluss für eine Temporeduzierung auf 30 Stundenkilometer ab dem Gasthof Brücke bis zum Bahnübergang, und die Reduzierung auf Tempo 50 auf der Bundesstraße 462 ab der Einmündung Lehen bis zur Einmündung Oberdorfstraße wurde mit elf Ja-Stimmen und acht Gegenstimmen verabschiedet.

In diesem Zusammenhang wies Rolf Günther auf Zuschussmöglichkeiten für Lärmschutzfenster entlang von Bundes- und Landesstraßen hin. Eine Voraussetzung, so Günther gegenüber unserer Zeitung, sei, dass die Gebäude vor dem Jahr 1974 erstellt wurden.

Nähere Informationen dazu können beim Bauamt der Gemeinde bei den Bauamtsleitern Rolf Günther und Thomas Kuntosch eingeholt werden.