Anne Harris mit ihren aufmerksamen Zuhörern bei der Märchenstunde im Hauff-Museum Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Anne Harris vermittelt ihre Muttersprache mit Märchen / Neues Angebot im Museum

Von Monika Braun Baiersbronn. "Once upon a time", so der Beginn der englischen Märchen, die Anne Harris im Baiersbronner Hauff-Museum zu erzählen wusste. Damit entführte sie ihre Zuhörer märchenhaft in die englische Sprache."Goldlöckchen" und "Rotkäppchen" erzählte die gebürtige Engländerin in einer sehr langsamen und deutlichen Aussprache, so dass Kinder und Erwachsene gut folgen konnten. Jede ihrer Geschichten hatte Anne Harris durch selbst gemalte Bilder und Schriftzüge illustriert. So wurde durch das Bildmaterial zusätzlich ein gutes Verständnis der Märchen gewährleistet. Aufmerksam hörten die jungen Englischschüler die Geschichte von "Goldilocks", einem blonden Mädchen, das sich zu den Bären in den Wald verirrt und dort den typischen englischen Porridge isst, bevor es wieder nach Hause findet.

Nach jedem Vortrag stellte Anne Harris gezielte, einfache Fragen, bei denen die Zuhörer nicht nur ihr Verständnis testen, sondern durch die zahlreichen Wortwiederholungen auch einen großen Lernerfolg verbuchen konnten. Durch ihre sympathische, offene Art schaffte es Anne Harris, die Teilnehmer schnell aus der Reserve zu locken. Und so wurde ganz ungezwungen auf Englisch geplaudert. Auch der 13-jährige Max war von der englischen Märchenstunde begeistert. "Die englische Sprache finde ich einfach interessant und wichtig, hier lernt man es viel leichter als in der Schule", stellte er überzeugt fest. Ähnlich ging es auch dem 20-jährigen Alexander, der seine Sprachkenntnisse verbessern möchte, gerade auch für seine schulischen Aufgaben. Anne Harris, die Kunst studiert hat und 35 Jahre bei einer Bank in England arbeitete, lebt mit ihrem Mann seit 18 Monaten in Baiersbronn.

Vorher kamen beide fast 30 Jahre lang jährlich nach Schwarzenberg, um dort ihren Urlaub zu verbringen. Eine Freundin brachte sie auf die Idee, ihre Muttersprache zu vermitteln und allen, die Englisch lernen wollen, dabei zu helfen. Ihr dialektfreies Englisch hat sie von ihrer Mutter gelernt, die immer großen Wert auf eine saubere und richtige Aussprache legte.

Trotz ihrer Dialektfreiheit hat Anne Harris mit dem schwäbischen Dialekt in ihrem neuen Heimatort keine großen Probleme, denn die grundlegenden Worte hat sie schon bei ihren vielen Urlauben am Stammtisch von den Einheimischen gelernt, wie sie lachend berichtete.

Auch Fritz Holzer, der Museumsleiter des Hauff-Museums, ist von dem neuen Angebot überzeugt, das nun regelmäßig jeden dritten Mittwoch im Monat stattfinden soll.

Er hofft auf eine gute Resonanz. "Wichtig ist es, einfach die fremde Sprache zu hören, und Märchen kann man in jeder Altersklasse anhören", stellte er fest.