Erwin Teufel und Frieder Hartmann im Gespräch Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Erwin Teufel spricht bei Männervesper der Zeltkirche über Ethik in der Wirtschaft

Von Monika Braun Baiersbronn. Rund 250 Männer kamen zum Männervesper bei der Zeltkirche, um zu deftiger Kost hochgeistige Worte von Ministerpräsident a. D. Erwin Teufel zu hören.

"Heute ist ein schöner Tag für Baiersbronn, noch nie hatte ein Männervesper solch einen Zulauf", so Pfarrer Frieder Hartmann. Nach einer kurzen Vorstellung des neuen Dekans Werner Trick, der unter den Gästen weilte, hatte Frieder Hartmann einige Fragen an den Redner des Abends vorbereitet. Schlagfertig und amüsant verstand es Teufel, auf Hartmanns Fragen, zum Beispiel nach seinem ungewöhnlichen Nachnamen, zu antworten. "Ich bin ja immer noch in den Flitterwochen, weil ich so selten daheim war", erwiderte Teufel von Hartmann auf seine goldene Hochzeit in diesem Jahr angesprochen.

Nach der Aufgabe seiner politischen Ämter hatte Teufel noch fünf Semester Philosophie studiert und erwies sich nicht zuletzt dadurch als hoch qualifizierter Redner zum Thema "Ethik in der Wirtschaft". Das Thema Ethik habe gerade nach der Wirtschaftskrise Konjunktur, so Teufel. Obwohl es die weit verbreitete Meinung gebe, die Wirtschaft habe ihre eigenen Gesetze, soziales Klimbim könne man sich dort nicht leisten, plädierte Teufel für ein Miteinander von Ethik und Wirtschaft. Soziale Marktwirtschaft sei kein Gegensatz, sondern das Ergebnis ethischen Denkens und Handelns.

Anhand vieler Beispiele belegte Teufel seine These, oft an überraschend einfachen Grundregeln, die heutzutage in den Hintergrund gerückt seien. Die menschlichen Grundrechte hätten Ewigkeitscharakter, jeder Mensch habe sie. Großen Applaus gab es für seine Aussage, dass nicht nur Gewinne und Boni eingestrichen werden könnten, und wenn es schief gehe die Allgemeinheit zahlen müsse. Rechte bedeuteten, auch immer Pflichten zu übernehmen und Verantwortung zu tragen, dies gelte für alle Bereiche des menschlichen Lebens.

Kritische Worte fand Teufel auch in Richtung Politik. Verträge müssten eingehalten werden, die Rückkehr zur Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank sei seiner Ansicht nach wichtigstes Ziel. Nach einem Ausflug in die Europa- und die Bundespolitik ging Teufel auch auf die Pflicht eines jeden ein, sich in der Gemeinschaft zu engagieren, zum Beispiel in einem Ehrenamt. Am Ende gab es großen Applaus für den charismatischen Redner, der sich durch Klarheit und Aussagekraft auszeichnete.

Die Fragerunde zielte auf viele Themen ab. Dabei bekannte sich Teufel klar zur Einführung des Mindestlohns. "Verhalte Dich so, wie sich Dir gegenüber auch andere verhalten sollen", so der einfache Leitfaden der ethischen Grundsätze.

Umrahmt von Liedern der Männerchöre Röt-Schöne- gründ und Tonbach, klang der Zeltkirchenabend mit einem von allen gesungenen Lied und dem Segen von Pfarrer Hartmann aus. Insgesamt haben in der ersten Woche der Zeltkirche rund 3600 Menschen an den Veranstaltungen teilgenommen, so die Auskunft von Zeltwart Martin Heubach.