Köhler Thomas Faißt baut bald wieder seinen Kohlenmeiler auf. Foto: Baiersbronn Touristik. Foto: Schwarzwälder-Bote

Köhler Thomas Faißt setzt in dieser Saison allein auf das Erlebbarmachen der Faszination des über 6000 Jahre alten Handwerks

Baiersbronn. Wenn in Baiersbronn der weiße Rauch über den Wäldern erscheint, hat Köhler Thomas Faißt wieder mit seiner Arbeit am Kohlenmeiler begonnen.

Entgegen scheinbar unumstößlicher Wachstumsansprüche in Veranstaltungsreihen setzt Köhler Thomas Faißt in diesem Jahr allein auf das Erlebbarmachen der Faszination des über 6000 Jahre alten Handwerks. Im Vorfeld wird der "Männertag" und zum Abschluss wird eine Premierenveranstaltung die Köhlerwochen einrahmen. Anmeldungen zu den Veranstaltungen sind unter post@wald-kohle-kultur.de oder per Telefon unter 07449/281 möglich.

Bereits zum 15. Mal finden in Baiersbronn die Köhlerwochen an der alten Pflanzschule auf der Baiersbronner Winterseite statt. Wie seit drei Jahren wird die Meilerzeit durch einen Männertag am Kohlenmeiler eröffnet. Unter dem Motto "Beil Beef Beer!" haben am Samstag, 4. Juli, Männer (Frauen sind ebenfalls willkommen) die Möglichkeit, ab 14 Uhr mit der Spaltaxt Holz zu spalten, den Kohlenmeiler mit aufzubauen und sich dabei Tipps vom Fachmann zu holen. Biersommelièr Anja Schneider entführt auf eine kleine Bierreise. Und ab der frühen Abendstunde wird auf echter Köhlerkohle T-Bone-Steak aus der Region gegrillt. Da schlägt das Männerherz gerne mal höher. Für diese Veranstaltung ist eine Voranmeldung erforderlich. Es wird eine Teilnahmegebühr erhoben. Ist der Kohlenmeiler nach zwei Wochen Arbeit vollständig aufgebaut, beginnt am Freitag, 17. Juli, gegen 17.30 Uhr die Entzündung des Kohlenmeilers.

Und weil es die vergangenen Jahre überraschende tönende Begegnungen beim Entzünden des Kohlenmeilers gab, kann man gespannt sein, wer diesmal zu Besuch an den Meiler kommt.

Während des Abbrands des Meilers vom 17. bis 25. Juli ist Raum und Zeit für Begegnungen und spontane Aktivitäten, ob mit angemeldeten Gruppen oder Gästen, die eine Zeit voll Ruhe im Wald am Kohlenmeiler verbringen wollen. Meist wird ein Grillfeuer brennen. Für kalte Getränke ist ebenfalls gesorgt.

"Gespräche am Feuer" heißt es am Freitag, 24. Juli, ab 19.30 Uhr. Am ursprünglichsten Ort des Erzählens, am Feuer, werden an diesem Abschlussabend Gäste beim Köhler über ihre Geschichten ins Gespräch mit den übrigen Besuchern kommen. Ein Abend am Kohlenmeiler der tiefgreifende Eindrücke der Begegnung erwarten lässt – offen und ungefiltert. Nächtliche Begleitung auf dem Rückweg zum Parkplatz wird angeboten. Die Köhlerwochen enden mit dem Ausziehen des Kohlenmeilers am 25. Juli in den frühen Morgenstunden, um die Kühle des Morgens für diese schweißtreibende Arbeit zu nutzen. Das Ergebnis: Buchenholzkohle.

Der freiberufliche Forstingenieur und Waldarbeiter Thomas Faißt begeistert schon seit 15 Jahren als Köhler in Baiersbronn. "Im Wald und mit der Köhlerei lebe ich das Vermächtnis meiner Ahnen", erklärt Faißt. Der gebürtige Baiersbronner fühlt sich seiner Heimat und deren Kulturgeschichte sehr verbunden. Die Holzkohleherstellung spielt darin eine wichtige Rolle. Mit der Köhlerei im Baiersbronner Wald lässt Faißt die Vergangenheit aufleben und vermittelt Besuchern den Zauber, aber auch die Mühsal vergangener Tage im Schwarzwald. Zudem ist Thomas Faißt einer der vier Baiersbronner Entschleunigungsbeauftragten, die Urlaubern den Weg zu Erholung und Entspannung weisen. Faißt lässt die Uhren langsamer ticken, indem er die Verbindung zur Natur wieder herstellt.

Weitere Informationen: www.wald-kohle-kultur.de