Die Erweiterung der Mugtalthalle kommt teurer als zunächst gedacht. Foto: Braun

Schachern wie auf dem Basar: Bei Diskussion um Murgtalhalle im Rat kochen Emotionen hoch.

Baiersbronn - Bei der Erweiterung der Murgtalhalle bleibt es bei einer Hallenhöhe von sieben Metern. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, der zugleich andere Einsparmöglichkeiten absegnete.

Die voraussichtlichen Kosten für die Erweiterung der Murgtalhalle liegen entgegen der ersten Schätzungen nun bei rund 2,05 Millionen Euro. Der Gemeinderat hatte im Dezember Kosten von rund 1,85 Millionen Euro abgesegnet. Bürgermeister Michael Ruf sah es daher als Pflicht der Verwaltung an, den Gemeinderat über die Kostenentwicklung zu informieren, damit dieser über Einsparungen entscheiden kann.

"Völlig emotionslos stelle ich Ihnen heute die Einsparmöglichkeiten aus Sicht der Planer und seitens der Verwaltung vor", sagte er. Die Emotionen lagen auf Seiten der vielen Zuhörer, meist Mitglieder des Turnvereins, die bereit waren, für die ursprüngliche Planung einzustehen und zu kämpfen. Neben kleineren Einsparmöglichkeiten war es insbesondere die mögliche Reduzierung der Hallenhöhe von geplanten sieben Metern auf das normal übliche Maß von 5,50 Metern, das die massiven Proteste der sportreibenden Mitglieder auf den Plan rief. "Es geht mir nicht darum, den Turnverein in irgendeiner Art und Weise zu bestrafen, diese Einsparung ist jedoch relativ einfach zu realisieren", so Ruf. Letztlich sei es die Entscheidung des Gemeinderats, inwieweit die Kosten überschritten würden.

Bernd Liepelt, Vorsitzender des Turnvereins, machte nochmals den Standpunkt des Vereins deutlich und betonte, dass man sich bereits mit einen Investitionskostenzuschuss von 100.000 Euro seitens des Vereins beteilige. Dies habe man aus zwei Gründen getan, zum einen, um in der neuen Halle auch während der Ferien trainieren zu können, da die Murgtalhalle zum Großteil in Ferienzeiten für den Vereinssport geschlossen ist, und zum anderen, um den Handball-, Volleyball- und Basketball-abteilungen ein wettkampfgerechtes Training während der Schließung der bestehenden Halle bieten zu können. Notwendig sei dafür eine Hallenhöhe von sieben Metern. Daraus habe auch die Bereitschaft des Vereins resultiert, sich finanziell zu beteiligen, betonte Liepelt. Seitens des Vereins bot er an, weitere 10.000 Euro aufgrund der Mehrkosten beizusteuern und stellte Eigenleistungen im Außenbereich in Aussicht.

Der neue Bauamtsleiter Thomas Kuntosch erläuterte anhand der aufgestellten Liste mögliche Einsparpotenziale. Die Reduzierung der Hallenhöhe stellte sich dabei mit einer Einsparung von rund 45.000 Euro als dickster Brocken heraus. "Signifikant ist die Hallenhöhe in Bezug auf die Einsparung, aber auch mit Blick auf die Folgekosten", betonte Kuntosch. Rund 151.000 Euro an Einsparpotenzial gebe es bei Berücksichtigung aller Punkte, bleibe man bei der Holzbauphilosophie und verwende möglichst viel Holz, komme man auf rund 120.000 Euro Kostenreduzierung. "Es ist ein bunter Strauß an Möglichkeiten zur Einsparung", umschrieb es Ruf blumig, doch in der anschließenden Diskussion wurde klar, dass die Räte, trotz Vorberatung und Abstimmung im Technischen Ausschuss, diesen Strauß nicht so einfach binden wollten.

Gemeinderat Ernst Schleh (FWV) sprach sich für die Einhaltung der Streichliste wie im Ausschuss beschlossen aus, in Sachen Hallenhöhe schlug der Zimmermeister eine "Optimierung der Holzbinder" vor, um so eine Kompromisshöhe zwischen 5,50 und sieben Metern zu finden. "Sieben Meter brauche ich weder beim Schmettern noch beim Pritschen", erklärte Schleh und erntete Proteste aus den Reihen der Zuhörer.

Ganz und gar spendabel gab sich Ludwig Wäckers (BUB), der angesichts der diskutierten 45 000 Euro von "Peanuts" sprach, schaue man auf die Gesamtkosten von rund zwei Millionen Euro. "Das Ganze kommt mir doch ein wenig lächerlich vor, zumal die Gemeinde Baiersbronn finanziell doch recht gut dasteht. Ich stelle den Antrag, die Hallenhöhe bei sieben Metern zu belassen. Wir sind hier ja wie auf einem Basar, zumal der Turnverein sein finanzielles Engagement nochmals erhöhen will", so Wäckers. Michael Ruoss (CDU) fragte, wie viel Vertrauen man in die aktuelle Kostenrechnung haben könne. "Wo wir landen, wissen wir erst nach der Abrechnung", antwortete Ruf. Michael Seitz (SPD) forderte Kreativität seitens der Verwaltung und rief dazu auf, Einsparmöglichkeiten im Gesamtprojekt zu suchen. "Ich halte es nicht für klug, diese Halle zu niedrig zu bauen."

Gerhard Gaiser (SPD) wies auf die Langfristigkeit der Maßnahme hin, daher solle die Höhe in jedem Fall ausreichend sein. "Die Gemeinde muss sich mal bewusst machen, was diese Vereine in der Jugendarbeit leisten, das sollte man honorieren", erklärte Christine Günter (FWV), die auch Eigenleistungen von den Eltern der Schüler forderte. Schulleiter Dieter Gauss rief dazu auf, nicht nur die Belange des TV über die Maßen zu berücksichtigen, sondern auch auf die Möglichkeit der Aulanutzung einzugehen.

Am Ende gab es einen Kompromiss für alle. In den meisten Punkten folgte der Gemeinderat den Reduzierungsvorschlägen. Auf die Basketballanlage und die eingebaute Großleinwand für die Aulanutzung soll allerdings nicht verzichtet werden. Ebenfalls keine Zustimmung fand die Reduzierung der Hallenhöhe, diese bleibt mit sieben Metern wie in der ursprünglichen Planung vorgesehen. Eingespart werden können durch den Beschluss voraussichtlich rund 45 000 Euro. Bei einem Ja zur gesamten Einsparliste wären es 150 000 Euro gewesen.