Verwaltungsrat und Gesellschafter des Schwarzwald Musikfestivals tagten im Hotel Bareiss in Mitteltal. Dabei waren neben Intendant Mark Mast (Fünfter von rechts) und Verwaltungsratsvorsitzendem Julian Osswald (Siebter von rechts) unter anderem auch die Landräte Wolf-Rüdiger Michel (rechts) aus Rottweil und Klaus Michael Rückert (Achter von links) aus Freudenstadt und als Gast der neue Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH, Hansjörg Mair (Dritter von links). Foto: Wiegert Foto: Schwarzwälder Bote

Schwarzwald Musikfestival: Regional verankert und mit internationalem Programm / "Freude" als Markenkern

20 Jahre Schwarzwald Musikfestival: Für den Verwaltungsrat und die Gesellschafter ist der runde Geburtstag Grund für einen stolzen Blick zurück und eine Vorschau, bei der nicht mit Superlativen gespart wird.

Region. Der Anspruch des Schwarzwald Musikfestivals ist hoch, aber er wird erfüllt, sagte Intendant Mark Mast nach der jüngsten Sitzung des Verwaltungsrats und vor der Sitzung der Gesellschafter der Festival-GmbH im Hotel Bareiss in Mitteltal.

"Wo Schwarzwald drauf steht, muss auch Schwarzwald drin sein", meint der Dirigent aus Mitteltal und Wahl-Münchners. Der Leitspruch bezieht sich allerdings nur auf die Spielorte – in der Geschichte des Festivals sind es mittlerweile 56. Das Programm bei den 17 Konzerten vom 3. bis 21. Mai hingegen hat internationales Format.

Stilistisch reicht die Bandbreite von Klassik über Jazz bis zu Weltmusik. Neben Stars wie Konstantin Wecker sind auch Ensembles mit schillerndem Image zu Gast, etwa "Quadro Nuevo". Das Quartett verspricht nichts weniger als "einen mitreißenden Flug über Abend- und Morgenland".

Bei der Zusammenkunft im Hotel Bareiss dankte Verwaltungsratsvorsitzender Julian Osswald, Oberbürgermeister von Freudenstadt, den Gesellschaftern und Partnern des Festivals, bei Letzteren besonders dem Hotel Bareiss, das die Konzertreihe seit der ersten Stunde unterstützt. Im Hotel Bareiss ist auch stets die Probephase für das Festival der ARD-Preisträger angesiedelt. Die Musiker werden im Hotel untergebracht und können in der Bareiss-Akademie 24 Stunden lang proben, ohne die Gäste zu stören. Die Festivalmacher können laut Osswald auf 20 bewegte und erfolgreiche Jahre zurückblicken. Auch schwierige Zeiten seien zu überstehen gewesen, nun aber habe das Festival ruhigere Gewässer erreicht. "Wir spielen auch in diesem Jahr in der Champions-League", zog der Verwaltungsratsvorsitzende einen sportlichen Vergleich. Besonders freut sich Osswald darüber, dass diesmal Günther Oettinger die Schirmherrschaft für das Festival übernommen hat. Zu einem Konzert wolle der EU-Kommissar auf jeden Fall kommen. "Ich freue mich auf die Zukunft. So was gibt’s nur einmal im Schwarzwald", meinte Osswald und übergab das Wort an Mark Mast – augenzwinkernd mit dem Hinweis: "Keiner kann so viele Superlative." Der Intendant und künstlerische Leiter des Festivals wartete jedenfalls gleich mit einer positiven Nachricht auf: Schon im Vorverkauf seien für die Konzertreihe in diesem Jahr Karten etwa in dem Wert verkauft worden wie in der gesamten Saison 2017. Seit einigen Jahren schreibe die Konzertreihe schwarze Zahlen.

Bei der Vorstellung des neuen Programms ging Mast besonders auf die Eröffnungskonzerte mit Ludwig van Beethovens neunter Sinfonie als Hauptwerk ein. Sie wird gleich viermal aufgeführt – in der ehemaligen Augustiner-Klosterkirche in Oberndorf, in der evangelischen Stadtkirche in Freudenstadt, in Rothaus und in der Trinkhalle in Bad Wildbad.

Wolf-Rüdiger Michel, Landrat in Rottweil, freute sich, dass das erste Konzert der Saison diesmal nicht in Freudenstadt, sondern im Kreis Rottweil stattfinde. Letzterer ist einer der Gesellschafter der Festival-GmbH, ebenso wie Kreis und Stadt Freudenstadt, die Gemeinde Baiersbronn und die Fördergesellschaft des Festivals. Bernhard Rüth, Amtsleiter für den Bereich Archiv/Kultur/Tourismus im Landratsamt Rottweil, bezeichnete den Ausführungsort in Oberndorf als "schönsten Konzertsaal im Kreis Rottweil" und meinte ohne falsche Bescheidenheit: "Hamburg hat die Elbphilharmonie, wir die ehemalige Augustiner-Kirche in Oberndorf." Auch in der "Tannenzäpfle-Philharmonie" wird eines der Eröffnungskonzerte gegeben. So nennt Mark Mast die Lastwagenhalle der Staatsbrauerei Rothaus.

Fünf-Jahres-Strategie

In den Wettlauf der Superlative wollte Landrat Klaus Michel Rückert nicht unbedingt einsteigen, war aber dennoch voll des Lobes: Einmal im Jahr, beim Musikfestival, sei der Schwarzwald auf Augenhöhe mit Metropolen wie Hamburg mit seiner Elbphilharmonie. Es gelte, Natur, Ökonomie und Kultur hochzuhalten. "Wo gibt es mehr Inspiration für Kultur als in der Natur?, meinte Rückert und beglückwünschte alle, "die beim Schwarzwald Musikfestival den Karren ziehen". Auf den Lorbeeren ausruhen wollen sich die Macher der Konzertreihe nicht – der Verwaltungsrat hat eine Fünf-Jahres-Strategie erarbeitet, sagte Klaus Habann, "Zudenker", des Festivalteams, wie er sich bezeichnet. Er berät die Verantwortlichen seit acht Jahren. "Markenpflege braucht einen langen Atem", betonte Habann. Kern der Marke "Schwarzwald Musikfestival" sei die Freude. Ein Hauptziel der Fünf-Jahres-Strategie sei Wachstum, sagte Mark Mast. Allerdings nicht, was die Zahl der Konzerte betrifft, sondern die Auslastung und den Bekanntheitsgrad.

Uwe Braun, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Freudenstadt, betonte, dass das Geldinstitut das Festival nicht nur von Anfang an unterstütze, sondern auch die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg als einen der Hauptsponsoren gewonnen habe.

Beim Tourismus gehe es auch darum, "das Thema Kultur zu konkretisieren", sagte Hansjörg Mair, neuer Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH, in seinem Grußwort. Wichtig sei dabei, dass die Bevölkerung die Angebote annehme. Nur dann seien diese auch für Gäste interessant.