Das Kinderhaus Luftikus in Baiersbronn macht derzeit seine ganz eigenen Erfahrungen mit der Corona-Krise.Foto: Kinderhaus Luftikus Foto: Schwarzwälder Bote

Kinderhaus: Einrichtung stellt Reservezimmer zur Verfügung / Traurige Erfahrung mit Hamster-Käufern

Auch am Kinderhaus Luftikus in Baiersbronn, das seit 2015 dauerbeatmete, intensiv-pflegebedürftige Kinder und Jugendliche betreut, geht die Corona-Krise nicht spurlos vorbei. Einige der Auswirkungen kommen allerdings etwas unerwartet.

Baiersbronn. "Wir haben kürzlich erfahren, dass unser Name beim Einkaufen missbraucht wird", erklärt Markus Stiletto, Kinderarzt, der die jungen Patienten in der Einrichtung betreut. So hätten sich Personen als Mitarbeiter von "Luftikus" ausgegeben, um beim Einkauf mehr als haushaltsübliche Mengen mitnehmen zu dürfen.

Stiletto versichert allerdings, dass man beim Kinderhaus Luftikus online einkaufe. Mitarbeiter würden sich beim Einkauf an der Kasse auch nicht zu erkennen geben und erst recht nicht auf die Tränendrüse drücken, um an mehr Waren zu gelangen, erklärt er.

Eine weitere Besonderheit in der derzeitigen Ausnahmesituation ist, dass fünf von den insgesamt zehn vorhandenen Betreuungsplätzen momentan als Reservezimmer für die Unikliniken Tübingen und Freiburg dienen. Da das Kinderhaus Luftikus über entsprechende Beatmungsausrüstung verfügt, können dort Intensivpatienten, die nicht an Covid-19 erkrankt sind, untergebracht werden

Eigentlicher Betrieb läuft wie gewohnt weiter

Zur Behandlung dieser Intensivpatienten soll auch zusätzlich Personal nach Baiersbronn geschickt werden. Durch die Nutzung dieser Reservezimmer können in den Kliniken weitere Kapazitäten für Corona-Patienten frei gemacht werden.

Bei der Betreuung der eigenen Patienten treffe man im Kinderhaus Luftikus die derzeit üblichen Sicherheitsmaßnahmen, erklärt Markus Stiletto. Man beachte die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts, habe die Mitarbeiter angewiesen, soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, um die Gefahr einer Ansteckung zu verringern, und verwende medizinische Schutzkleidung. Letztere sei derzeit noch ausreichend vorhanden, dennoch müsse man haushalten, um den Bestand nicht zu schnell aufzubrauchen, sagt der Mediziner. Ansonsten kann das Kinderhaus Luftikus weiterhin Therapien und Betreuung in vollem Umfang anbieten.

"Die Kinder warten schon darauf, dass es endlich warm wird und sie an die frische Luft rausgehen können", so Stiletto. Im "Luftikus" werden Kinder und Jugendliche betreut, die aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung nicht zu Hause leben können und dauerhaft beatmet werden müssen.