Der Präsident des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung, Luz Berendt, hält am Mittwoch einen Vortrag zum Thema "200 Jahre Landesvermessung". Foto: LGL Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Luz Berendt in Obertal

Baiersbronn. Anlässlich des landesweit begangenen Jubiläums "200 Jahre Landesvermessung" hat der Heimat- und Kulturverein Baiersbronn für seine Vortragsreihe "Baiersbronner Geschichte(n)" den Präsidenten des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung, Luz Berendt, nach Obertal eingeladen. Er berichtet am Mittwoch, 31. Oktober, über Geschichte und Gegenwart des Vermessungswesens, ein Thema, das für alle Haus- und Grundbesitzer von Bedeutung ist.

Ab dem Jahr 1818 wurde das Königreich Württemberg erstmals systematisch vermessen, so der Heimat- und Kulturverein in der Ankündigung. Bei diesem Großprojekt seien damals über fünf Millionen Flurstücke erfasst worden.

Urkarten können im Gemeindearchiv eingesehen werden

Ziel war es, eine einheitliche Besteuerungsgrundlage zu schaffen, indem das erste Steuer- und Eigentumskataster Württembergs erstellt wurde. Zugleich war es auch eine genaue Landesaufnahme, und somit wurden auch erstmals exakte topografische Karten von Württemberg hergestellt.

In der Gemeinde Baiersbronn erfolgte diese Vermessung in den Jahren 1836 und 1837. Die dabei entstandenen so genannten Urkarten sind heute im Gemeindearchiv vorhanden und können dort eingesehen werden. Im ganzen Land wurden damals Kirchtürme, Schlösser oder Berggipfel, die gut angepeilt werden konnten, als Eckpunkt der so genannten Triangulation (Dreiecksvermessung) genutzt. In der Region diente die Hornisgrinde als Orientierungspunkt. Bevor mit der landesweiten Vermessung begonnen werden konnte, musste in jeder Gemeinde überprüft werden, ob auch überall die dazu notwendigen Grenzmarkierungen in Form von Grenzsteinen vorhanden waren oder ob welche ergänzt oder neu gesetzt werden mussten. Die Vermessung wurde erst 1840 beendet und verschlang damals 40 Prozent des Staatshaushalts.

Heute wird das Liegenschaftskataster digital geführt. In Baden-Württemberg umfasst es rund zehn Millionen Flurstücke. Für die Rechtssicherheit von Bürgern und Verwaltung sowie für jede Art von Planung ist das Kataster von höchster Relevanz. Für die Genauigkeit der Vermessungspunkte sorgen nun Satelliten. Die historischen Grenzsteine haben ihre ursprüngliche Funktion weitgehend verloren, sind jedoch als wertvolle Bestandteile der Kulturlandschaft unerlässlich und von großer historischer Bedeutung.

Der Vermessungsingenieur Luz Berendt wurde 2017 zum Präsidenten des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung (früher Landesvermessungsamt) ernannt.

Der Vortrag findet am Mittwoch, 31. Oktober, ab 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Obertal statt. Der Eintritt ist frei.