Auf diesem Grundstück soll das neue Gebäude von "Trigema", in dem noch Platz für weitere Geschäfte sein soll, entstehen. Foto: Braun

Zähes Ringen um Bebauungsplan: Mehrheit des Gemeinderats segnet Änderung für Areal ab.

Baiersbronn - "Das war eine schwere Geburt", drückte es Bürgermeister Michael Ruf diplomatisch aus, denn die lange Diskussion über die zweite Änderung des Bebauungsplans Saarstraße in Baiersbronn glich eher einem Wunschkonzert der Gemeinderäte. Auf der Tagesordnung stand die Behandlung der Stellungnahmen zum Bebauungsplanentwurf. Christian Sammel vom Planungsbüro fsp.stadtplanung aus Freiburg erläuterte die Kernpunkte im Hinblick auf den geplanten Trigema-Neubau mit Ansiedlung weiterer Verkaufsflächen.

Der Regionalverband Nordschwarzwald regte eine gutachterliche Stellungnahme an, um bei einer Verkaufsfläche über 800 Quadratmeter die Verträglichkeit für den Kernort zu klären. Ruf teilte mit, dass die Firma Trigema bereit sei, eine Teilverzichtserklärung zu unterschreiben, mit der Option, die Verkaufsfläche auf 950 Quadratmeter zu erhöhen, wenn das Gutachten keine negativen Auswirkungen ergibt.

Ein durchaus schwieriges Thema sei dabei, die Wünsche des örtlichen Einzelhandels entsprechend zu berücksichtigen, stellte der Planer fest. Da es bisher kein Einzelhandelskonzept in der Gemeinde gebe, sei eine Festsetzung, welche Sortimente zusätzlich angesiedelt werden, schwierig. Zudem stünden die Firmen, die sich neben Trigema ansiedeln möchten, noch nicht fest. Zu den Vorschlägen von Trigema zur weiteren Ansiedlung gab es neben Protesten des Handels- und Gewerbevereins auch kritische Stimmen im Gemeinderat. "Sicher ist es nicht auszuschließen, dass es zu Konkurrenzsituationen mit bereits bestehenden Geschäften in Baiersbronn kommt und dass es auch Sortimentsüberschneidungen geben kann", sagte Bürgermeister Ruf. Es sei jedoch schwierig zu bewerten.

Thomas Haist (CDU) brachte mit seiner Frage nach der Gestaltung des Gebäudes den Stein ins Rollen. Farbe der Ziegel, Holzverkleidung der Giebel, Gestaltung der Außenfassade, Bepflasterung, eine Verschalung mit heimischem Holz – vieles wurde diskutiert. "Trigema will bauen, daher ist auch Eile geboten", so Sammel. Er gab zu bedenken, dass bei großen Änderungen die Pläne erneut offengelegt werden müssen und sich das Bauvorhaben erneut verzögere.

"Die Marke Trigema passt gut nach Baiersbronn, doch durch die Mietverträge der weiteren Händler befürchten wir Konkurrenz für die örtlichen Geschäfte", erklärte Ludwig Wäckers (BUB). "Daher lehnen wir als Fraktion den kompletten Bebauungsplan ab."

"Das Gebäude passt nicht in unsere Landschaft, wir sollten uns verstärkt auf den Innenbereich konzentrieren", sagte Gerhard Gaiser (SPD). Er regte Gespräche mit der Firma Trigema an, um Alternativen für die Ansiedlung von Händlern zu suchen, die es in Baiersbronn noch nicht gibt. "Gleich den gesamten Bebauungsplan abzulehnen, ist meiner Meinung nach zu restriktiv", warnte Ruf. "Die Vorschläge des HGV sind auch nicht ganz gut überlegt, vieles gibt es bei uns jetzt schon", so Christine Günter (FWV). Der alte Bebauungsplan mache die geplante Ausführung möglich. Alles, was nicht geändert werde, gelte weiterhin, stellte Sammel klar. "Das ist doch alles nichts Konkretes", meinte Wäckers (BUB). Man müsse schließlich mit dem Gebäude jahrelang leben.

Ortsbaumeister Gerhard Warth sah die Möglichkeit, speziell bei diesem Bauvorhaben entsprechende Festsetzungen zu machen. Thomas Gaiser (FDP) warnte davor den Bebauungsplan fallen zu lassen, dann würde sich Trigema möglicherweise ganz aus Baiersbronn zurückziehen. "Wir werden die Sortimente nochmals separat besprechen müssen und dem Vorschlag der Firma Trigema über die Ansiedelung der weiteren Firmen kein grünes Licht geben", brachte Michael Ruf die Diskussion zum Stillstand.

Der Gemeinderat stimmte mehrheitlich für die Festlegung einer zu mindestens 50 Prozent aus Holz bestehenden Fassadenausführung. Mit 15 Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen passierte der Bebauungsplan "Saarstraße – zweite Änderung" das Gremium.