Gemeinderat: Alarm- und Einsatzplan regelt Vorgehen / Noch kein Zeitplan für bauliche Maßnahmen

Für den Hochwasserschutz gibt es jetzt einen speziellen Hochwasseralarm- und Einsatzplan. Dem Plan, der zudem Voraussetzung ist, um auch künftig Zuschüsse für den baulichen Hochwasserschutz zu erhalten, hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt.

Baiersbronn. Regen und Schneeschmelze hätten dazu geführt, dass das Wasser "aus allen Bächen und Mauslöchern" geflossen kam, erinnerte Bürgermeister Michael Ruf in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats an das Hochwasser am 4. Januar, das zum Teil einem 20-jährigen Hochwasser entsprochen habe. Feuerwehr und Baubetriebshof seien im Einsatz gewesen, so Ruf, der allen dankte, die in dieser Nacht in der Gemeinde unterwegs waren. Das Hochwasser habe deutlich gezeigt, wie wichtig der Hochwasserschutz ist. Alles in allem sei Baiersbronn trotz des großen Schadens am Raufelsen noch mit einem blauen Auge davongekommen. Die Ereignisse seien auch Ansporn, den Hochwasserschutz weiter voranzutreiben. Als eine der ersten Maßnahmen diene der mobile Hochwasserschutz, der im Laufe des Jahres gekauft werden soll. Er könne schnell aufgebaut werden und ersetze Sandsäcke. Was die baulichen Maßnahmen angeht, könne er zurzeit keine Aussagen zu einem Zeitplan machen, da noch kein Zuschussbescheid vorliege, so Ruf.

Im Hochwasseralarm- und Einsatzplan, Teil der allgemeinen Katastrophenschutzplanung, ist unter anderem geregelt, wo der Verwaltungsstab für außergewöhnliche Ereignisse (SaE), der sich aus Bürgermeister Michael Ruf und Amtsleitern der Gemeindeverwaltung zusammensetzt und auch bei anderen Krisenfällen eingesetzt werden kann, arbeitet. Arbeiten die Stabsbereichsleiter zunächst an ihren regulären Arbeitsplätzen, so wird der SaE später im Rathaus oder im Feuerwehrhaus untergebracht.

Umfangreiche Aufgaben

Die Aufgaben des Stabs sind umfangreich: Sie reichen vom Treffen von Entscheidungen und den Anordnungen zum Vollzug dieser über die Information von Behörden und Öffentlichkeit bis zur organisatorischen Oberleitung des Einsatzes mit Hilfsdiensten wie Feuerwehr, DRK und THW. In dem Plan sind zudem Angaben unter anderem zu kritischen Objekten und Infrastrukturen zu finden sowie zur Überwachung der Pegelstände und Hochwassermarken, aber auch zu Hilfsmitteln wie Pumpen oder Sandvorräten.

Außerdem sind mögliche Maßnahmen für bestimme Wetterlagen und Pegelstände enthalten. Dabei reichen die Szenarien von einem Dammbruch am Märtesweiher oder Sankenbachsee bis zu Überflutungen der Murg, die eventuell sogar Evakuierungen notwendig machen.

Ab bestimmten Pegelständen werden laut Plan die Entwicklung der Wasserstände an markanten Stellen regelmäßig und in kürzeren Zeitabständen kontrolliert, die Stabsmitglieder informiert und ein Lagebild erstellt.

Noch gearbeitet werde am Kernstück des Plans, der Hochwasser-Universalkarte, so Ordnungsamtsleiter Roland Seefried. Sie wird zurzeit vom Bauamt erstellt.

Das Hochwasser im Januar hat laut Sitzungsvorlage für die Zukunft wertvolle Informationen gebracht, die nun in verschiedene Maßnahmen münden sollen. Dem stimmte der Gemeinderat ebenfalls zu.

So sollen der Märtesweiher und der Sankenbachsee im Winter regelmäßig abgesenkt werden. Zügig gebaut werden sollen Geröllfänge, da im Januar viele Dolen und Durchlässe vollgeschwemmt worden waren. Außerdem können die möglichen Einsatzorte des mobilen Hochwasserschutzes, neben denen, die bisher schon im Plan enthalten sind, noch weiter angepasst werden.

Noch etwas hat das Hochwasser gezeigt: Die geplante Hochwasserschutzmaßnahme Röt sei dringend notwendig, denn nur über einen Damm in der Unteren Ortsstraße hätten Überflutungen vermieden werden können.