Eine aufgeforstete Sturmwurffläche im Gemeindewald Baiersbronn. Foto: Heiko Klumpp Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: Statt Waldbegang Treffen in der Halle / Kämmerer: Andere Funktionen künftig vermehrt im Fokus

Erstmals gab es statt des Waldbegangs des Gemeinderats Baiersbronn coronabedingt ein Treffen in der Schwarzwaldhalle. Dort konnten die notwendigen Sicherheitsabstände gewährleistet werden.

Baiersbronn. Rund 20 Mitglieder des Gemeinderats und der Verwaltung waren bei der Alternativeranstaltung zum Waldbegang mit von der Partie, über die die Gemeinde in einer Pressemitteilung informiert. Gregor Sprenger, Forstbereichsleiter der Gemeinde, Jan Meirle, stellvertretender Forstbereichsleiter, und Susanne Kaulfuß, Leiterin des Kreisforstamts, gaben dem Gemeinderat, Ortsvorstehern und Bezirksbeiratsvorsitzenden Einblick in die aktuelle Situation des Gemeindeforstbetriebs und in die Lage im Gemeindewald.

Prognose für die kommenden Jahre nicht mehr so positiv

Für das Jahr 2019 ergibt sich ein Nettoressourcenüberschuss von rund 29 200 Euro. Damit ist der Gewinn etwa dreimal so hoch wie erwartet. Erträgen von rund 987 500 Euro steht ein Aufwand von 958 300 Euro gegenüber. Im vergangenen Jahr wurden etwa 20 000 Festmeter Holz eingeschlagen. Auf 45 Hektar wurde Jungbestandspflege vorgenommen. Acht Kilometer des Wegenetzes wurden grundsaniert, und 1080 Jungbäume wie Douglasie und Lärche gepflanzt.

Die Prognose für die kommenden Jahre ist allerdings nicht mehr so positiv. "Aufgrund des Klimawandels und der vergangenen zwei Dürrejahre sind viele Bäume geschwächt und somit sehr anfällig für den Borkenkäfer. Die nächsten fünf Jahre ist kein positiver Beitrag des Forstes zum Gesamthaushalt der Gemeinde zu erwarten. Wir werden keinen Gewinn erwirtschaften können", so Gregor Sprenger.

"Um die schlimmsten Folgen des Klimawandels und der Dürresituation abzufedern, geben wir Vollgas beim Waldumbau hin zu einem klimastabileren Wald, damit künftige Generationen auch noch die Möglichkeit haben, eine nachhaltige Forstwirtschaft zu betreiben", erläuterte er. Die vielen Windwurfflächen haben aber auch positive Auswirkungen – zum Beispiel auf den Artenschutz. Das Auerwild findet in lichten Bereichen des Waldes Nahrung und Raum zur Aufzucht der Küken. Ein schönes Beispiel sei auf dem Hilpertsberg zu bewundern, so Gregor Sprenger: "Dort ist durch forstwirtschaftliche Maßnahmen eine Fläche entstanden, die an die Wälder Skandinaviens erinnert."

Kämmerer Jochen Veit, betonte: "Der Forstbetrieb der Gemeinde wird in Zukunft andere Funktionen des Gemeindewaldes in den Vordergrund stellen müssen. Es wird sich weniger um fiskalische Aspekte drehen, sondern viel mehr um die sonstigen Funktionen des Waldes." Dabei nannte Veit die CO2-Speicherung, den Schutz des Trinkwassers und den Wald als Ort der Freizeitgestaltung.

Aktuell werden am Holzmarkt nur sehr niedrige Preise erzielt, heißt es in der Mitteilung der Gemeinde weiter. Die vergangen zwei Dürrejahre hätten erhöhte Mengen an Käferholz zur Folge. Dazu seien Winterstürme und zuletzt die gravierenden wirtschaftlichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie gekommen, die auch den Holzmarkt unmittelbar betreffen. Deshalb sei momentan viel Holz auf dem Markt, was den Preis drücke. Der Gemeindeforstbetrieb lagere aus diesem Grund rund 2000 Festmeter Rundholz in einem Nasslager in Mitteltal. Der dortige Holzvorrat soll dann bei günstigeren Marktbedingungen zu einem attraktiveren Preis abverkauft werden. Das gelagerte Holz halte sich so zwei bis drei Jahre.

Als letzter Tagesordnungspunkt wurde über den Zwischenstand des neu gegründeten Beirats "Wald und Klimawandel" berichtet. Der Beirat, der sich aus Mitgliedern aller Gemeinderatsfraktionen zusammensetzt, berät hier über die weitere Entwicklung des Gemeindewaldes. Im Fokus steht der Waldumbau hin zu einem klimastabilen Mischwald.