Entwicklungsarbeit: Vier Baiersbronner Handwerker leisten erneut Hilfe in Burundi – nicht zum letzten Mal

Zehn Tage lang haben vier engagierte Baiersbronner im ostafrikanischen Burundi Entwicklungsarbeit geleistet und im dortigen Waisenhaus einige Projekte umgesetzt.

Baiersbronn. Baufachmann Fritz Kirschenmann, Ofenbauer Christoph Steudinger, Zimmermann Jonas Klumpp und Schreiner Thomas Schmid waren bereits im Oktober 2017 mit einer größeren Gruppe in Nyabiraba. Damals hatten sie mit der Unterstützung des Vereins Helfende Hände einen Ofen und ein Waschhaus gebaut sowie gemeinsam Projekte verwirklicht, um den Menschen vor Ort das Leben zu erleichtern.

Nun kehrten sie an die alte Wirkungsstätte zurück, um zu sehen, ob Hilfe notwendig ist und um weitere Hilfeleistung zu starten. Vor Ort wartete schon Günter Seibold, Vorsitzender des Vereins Helfende Hände, auf die Gruppe, um den Einsatz zu koordinieren.

"Im Vorfeld wurden bereits zwei Container mit Hilfsgütern für das Krankenhaus in Kirundu und das Waisenhaus in Nyabiraba losgeschickt, doch sie kamen mit Verspätung an", berichtet Fritz Kirschenmann. Schulsachen, Kleidung, Maschinen und sogar eine Hallenkonstruktion wurden dringend erwartet. Doch bis zur Ankunft der Hilfsgüter fanden die vier Handwerker auch andere Tätigkeiten. "Wir haben das undichte Dach repariert, Getreidemühlen repariert und umgebaut, und auch die von uns installierten Wassertanks waren durch falsche Bedienung und Umwelteinflüsse undicht geworden." Es sei schade, so Kirschenmann, dass vor Ort eigentlich nichts repariert werde, oft auch aus Unwissenheit, wie solche Reparaturen überhaupt funktionieren.

Nach der Ankunft der Container konnte die Gruppe richtig loslegen. Eine schlechte Nachricht musste allerdings noch verdaut werden. Pater Leopold, Leiter des Waisenhauses sowie Ansprechpartner und Organisator vor Ort, war angefahren worden und lag schwer verletzt im Krankenhaus. "Wir mussten dann viel selbst organisieren, denn sein Stellvertreter war sichtlich mit der Situation überfordert, aber wir haben es hingekriegt", sagt Kirschenmann. Faszinierend sei das große Interesse der Kinder gewesen. Wann immer die Männer etwas gebaut hätten, sei eine Menge neugieriger Teenager um sie versammelt gewesen.

"Wir haben auch eine Schaukel für die Kinder im Waisenhaus gebaut, die wurde dankbar angenommen, und die Fröhlichkeit der Kinder war für uns ein super Erlebnis", erzählt Christoph Steudinger. Zur großen Attraktion wurde die mitgebrachte Sofortbildkamera. Alle wollten ein Foto von sich haben. "Das war eine Sensation, so etwas hatten sie dort unten noch nicht gesehen", sagt Kirschenmann.

Bei aller Arbeit, die die vier Helfer von morgens bis abends mit Eifer erledigten, war die Regenpause von einer bis zwei Stunden stets eine willkommene Unterbrechung. Durch die Regenzeit war pünktlich mit den Niederschlägen zu rechnen. "Urlaub haben wir dort nicht gemacht", betonen sie. Bis auf einen halben Tag auf dem Markt habe die Arbeit im Vordergrund gestanden.

Dia-Abend im Rosensaal soll Spenden für weitere Projekte einbringen

Richtig abenteuerlich sei bereits die Anreise gewesen, denn die großen Schlaglöcher auf den Straßen seien eine Herausforderung. Ehrfürchtig erzählen Christoph Steudinger und Fritz Kirschenmann auch von der Rückreise. Ihr Flugzeug – eine Boeing 737 Max – stand defekt vor dem kleinen Terminal, und so konnte erst einen Tag später, mit anderer Crew, geflogen werden. "Vielleicht hatten wir Glück, denn die zwei abgestürzten Flugzeuge in der jüngsten Vergangenheit waren vom gleichen Typ", sinnieren sie.

Die Motivation, vor Ort Hilfe zu leisten, ist bei allen vier Burundi-Reisenden gleich. Hilfe zur Selbsthilfe sei ihnen wichtig, und die Menschen vor Ort seien sehr dankbar. Zudem mache es einfach Freude, helfen zu können, erklären die Handwerker. Die Armut sei erschreckend, und die Hilfe für die rund 62 Kinder des Waisenhauses sei ihnen allen eine Herzensangelegenheit.

Zurück in Baiersbronn, haben die vier Helfer schon wieder neue Ideen im Kopf. Bei einem Dia-Abend über ihre Burundi-Reise – im Rosensaal und auf Spendenbasis – wollen sie Geld sammeln, damit Pater Leopold ein Auto bekommt. Ein Termin stehe noch nicht fest. Dass nochmals in Burundi geholfen werden soll, ist sicher: "Wir wollen nochmals runter, um zu helfen, wir danken auch den örtlichen Sponsoren hier, die uns bei der Aktion unterstützt haben", sagt Fritz Kirschenmann im Namen aller Helfer.