Durchblick in der Baiersbronner Kommunalpolitik gefragt: Noch läuft die Kandiatensuche für die Gemeinderatswahl. Foto: Braun

Kandidatensuche in Baiersbronn gestaltet sich als schwierig. Nur BUB-Fraktion bringt Liste problemlos voll.

Baiersbronn - Die Kandidatensuche für die Kommunalwahlen am 25. Mai gestaltet sich für die meisten Fraktionen im Baiersbronner Gemeinderat schwierig. Eine Ausnahme ist die BUB-Fraktion. "Die Suche war einfach, sehr einfach – unsere Liste mit 22 Personen ist voll, und Beate Schaible, Friederike Schneider und ich kandidieren wieder", sagt BUB-Fraktionsvorsitzender Ludwig Wäckers. "Wir kennen uns seit Jahren und haben mit dem Naturschutz die gleichen Interessen, viele Kandidaten haben sich auch schon mal beworben", begründet Wäckers die erfolgreiche Suche. "Wir sind gut durchmischt, von Jung bis Alt. Aber auch der Frauenanteil ist ausgeglichen, das hat mich gefreut", so der Fraktionsvorsitzende.

Nicht so gut sieht es bei der FDP-Fraktion aus. Zwar kandidieren Ulrich Schmelzle und Thomas Gaiser erneut für den Gemeinderat, doch auf der Suche nach Kandidaten gab es viele Absagen. "Zehn von möglichen 22 Personen stehen bisher auf der Liste. Jeder, den ich frage, sagt, er habe keine Zeit", sagt Ulrich Schmelze, dem man die Enttäuschung anhört. Und er meint: "Mit nur zwei Frauen, die sich zur Wahl stellen, ist der Frauenanteil mehr als bescheiden. Schmelzle sitzt seit fast 30 Jahren im Baiersbronner Gemeinderat. "Zeitlich ist es schon zu schaffen, und gerade mit dem neuen Bürgermeister und dem Gremium macht es Spaß. Man kann etwas bewegen", wirbt Schmelzle für mehr Interesse in der Bevölkerung für die kommunale Politik.

Der wohl dienstälteste Baiersbronner Gemeinderat, Gerhard Gaiser (SPD), der seit 34 Jahren in dem Gremium mitarbeitet, kennt die Entwicklung der Gemeinde gut und lässt sich noch offen, ob er für eine weitere Wahlperiode antreten möchte.

"Für den Kreistag kandidiere ich auf jeden Fall, ansonsten schauen wir mal. Sicher ist, dass Arthur Pfau nicht mehr kandidiert", sagt Gaiser. "Unsere Kandidatenliste ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft und vertritt viele Interessengruppen, von Jung bis Alt, vom Angestellten bis zum Selbstständigen", betont Gaiser. Wie die anderen Fraktionsvorsitzenden möchte er noch keine Namen vor der offiziellen Nominierung nennen.

Relativ schwierig war es auch für die SPD, Frauen zu gewinnen. Diese seien teilweise in der Vereinsarbeit und in der Familie schon stark engagiert, hebt Gaiser hervor. "Der Frauenanteil ist uns sehr wichtig, aber die Frauen müssen auch wollen", so der SPD- Fraktionsvorsitzende, der für einen höheren Frauenanteil in kommunalen Gremien wirbt.

Michael Ruoss von der CDU-Fraktion beschreibt die Kandidatensuche als nicht schwieriger als in den Jahren zuvor. Die CDU warte mit einer guten Mischung aus bewährten Gemeinderäten neuen Kandidaten auf. Drei Frauen stehen auf der Liste. Die CDU hätte laut Ruoss gerne mehr gehabt. "Wir haben eigens eine erste Veranstaltung mit unseren Kandidaten gemacht" sagt Ruoss. Allerdings sei die Suche im unteren Murgtal recht schwierig gewesen. Letztlich zieht Ruoss aber ein positives Fazit. Lediglich das Ziel, einen Kandidaten aus den Reihen der ganz jungen Wähler zu gewinnen, habe man verfehlt.

"Das Thema Nationalpark hat stark polarisiert", meint Karlheinz Nestle der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, der darin einen Grund für die schwierige Kandidatensuche sieht. "Viele haben einfach Angst, auch durch unangenehme Entscheidungen im Gemeinderat berufliche oder geschäftliche Nachteile zu haben, sagt Nestle. Auch bei den Freien Wählern war die Kandidatensuche bei jungen Bürgern nicht ganz einfach: "Dadurch, dass wir als Freie Wähler nicht gebunden sind, haben wir schon auf guten Zulauf spekuliert. Doch die meisten sind dann auch so frei, Nein zu sagen." Nestle stellt sich als Gemeinderat und auch wieder als Ortsvorsteher von Klosterreichenbach zur Wahl.