Pilze, wie hier der Orangeporenpilz, stehen im Fokus bei einem Vortragsabend am Montag. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Vortragsabend: Experten gehen am Montag auf Verbreitung und Rolle in den Ökosystemen ein

Baiersbronn/Ruhestein. Zwei Pilzforscher berichten unter der Überschrift "Pilze und ihre Bedeutung weltweit" am Montag im Nationalpark über ihre Forschungsarbeiten rund um den Erdball.

Pilze gibt es überall auf der Erde. Ihre Anpassungsleistung an die unterschiedlichsten Bedingungen – Klima, Umweltbedingungen, Vergesellschaftung mit anderen Lebewesen, Nahrungsquellen und viele Faktoren mehr – ist faszinierend.

Wo gibt es welche Pilze? Und was beeinflusst ihre Verbreitung? Diesen Fragen gehen zwei Pilzexperten bei einem Vortragsabend am Montag, 26. August, von 19.30 bis etwa 21.30 Uhr im Nationalparkzentrum am Ruhestein im Seminarraum Wilder See nach und stellen ihre Forschungen vor. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Im Vortrag von Gerhard Kost, dem ehemaligen Leiter der Arbeitsgruppe Spezielle Botanik und Mykologie der Philipps Universität Marburg, geht es um die biogeografische Verbreitung von Pilzen. "Auch Pilzarten kommen – wie Elefanten, Eisbären oder Mammutbäume – nicht überall auf der Welt in gleicher Zusammensetzung vor. Ihr Vorkommen wird unter anderem durch ihre Nährstoffansprüche begrenzt: Da viele Arten an sehr spezielle Bedingungen angepasst sind oder nur in Symbiosen mit bestimmten Bäumen und Pflanzen leben können, mussten sie während der letzten erdgeschichtlichen Klimaveränderungen die gleichen Wanderungsbewegungen wie ihre Symbiosepartner vollziehen", wird Kost in der Ankündigung zitiert. Diese übereinstimmenden Verbreitungsmuster seien heute noch erkennbar. An ausgewählten Beispielen von Pilzarten aus den tropischen Regenwäldern Mittelamerikas und Südostasiens sowie den Nadelwäldern der Nordhalbkugel stellt der Forscher solche Verbreitungsmuster vor.

Andrew Anak Ngadin von der Universität Malaysia Terengganu hält anschließend einen Vortrag in englischer Sprache über die Pilze in den Nationalparks Borneos. "Pilze spielen eine sehr wichtige Rolle in den Ökosystemen tropischer Regenwälder", so Ngadin. "Leider wird ihren Anpassungsstrategien und ihrer Bedeutung für das System kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei sind die Zusammenhänge sehr wichtig, um verstehen zu können, wie sehr die Eingriffe des Menschen dem Ökosystem schaden und warum es wichtig ist, die Prozesse in den Regenwäldern besser zu schützen." Seine Forschungsgruppe untersuchte die Pilzpopulationen und das Ökosystem in vier Nationalparks auf Borneo, entdeckte viele unbeschriebene Arten und sammelte Erkenntnisse über den Lebensraum und die Einflüsse von Umweltfaktoren und menschlichen Eingriffen auf ihre Verbreitung. Diese Informationen sind auch wichtig, um Rote Listen zu erstellen, die Auskunft über den Gefährdungsstatus einzelner Arten geben.