Das Edelfrauengrab ist eine vom Wasser ausgespülte Höhle bei den Wasserfällen in der Nähe von Ottenhöfen. Foto: Gaiser

Sagenhafte Heimat: Edelfrau findet bei Ottenhöfen der Legende nach ein feuchtes Grab.

Baiersbronn-Mitteltal - Sabine Gaiser aus Mitteltal stellt in unserer Leserserie "Sagenhafte Heimat" das Edelfrauengrab in Ottenhöfen vor. Der sagenumwobenen Ort und die Wanderung über den Karlsruher Grat bis dorthin gefällt ihr sehr. Das Edelfrauengrab in Ottenhöfen ist eine durch die Gewalt des Wassers ausgespülte Höhle. An diesem geheimnisvollen Ort, eingebettet in eine wunderschöne, romantische Landschaft voller Wasserfälle, soll sich folgende Sage zugetragen haben: Einst zog Ritter Wolf von Bosenstein ins Heilige Land und vertraute sein Schloss seiner Gattin an, die aber bald die versprochene Treue brach und mit ihrem Liebhaber in Saus und Braus lebte.

An einem Festtag kam eine Bettlerin ans Tor. Die Schlossherrin beschimpft sie und schickte sie weg. Das arme Weib belegte die hartherzige Schlossherrin mit einem Fluch. So gebar die Edelfrau sieben bleiche, kümmerlich aussehende Knaben. Um ihre Schande zu verbergen, schickte sie eine Magd, die Neugeborenen zu ertränken.

Unterwegs begegnete die Magd dem vom Kreuzzug heimkehrenden Ritter. Er entdeckte die Kinder und erfuhr, was sich zugetragen hatte. Der Herr von Bosenstein schickte die Dienerin zurück und befahl ihr, den Auftrag als ausgeführt zu melden. Die Knaben gab er den edlen Frauen auf der Burg Hohenfels, die sie erzogen und im Harfenspiel unterrichteten.

Sieben Jahre später ließ der Ritter ein großes Fest ausrichten. Dazu ließ er heimlich die sieben Knaben bringen. Sich selbst auf der Harfe begleitend, erzählten sie ihre Geschichte von der hartherzigen Mutter, die sie ertränken lassen wollte. Tief ergriffen lauschten die Gäste und fragten die Gemahlin ihres Gastgebers, was mit solch einer unmenschlichen Mutter geschehen sollte. "Die sollte", so die Schlossherrin, "bei einem Laib Brot und einem Krug Wasser lebendig eingemauert werden!" Damit hatte sie ihr eigenes Urteil gesprochen. Eine von tosenden Wasserfällen umgebene Höhle im Gottschlägtal wurde ihre letzte Ruhestätte. Um seine Frau von ihren Qualen zu erlösen, ließ der Ritter von Bosenstein die Höhle mit Wasser fluten.

Vom Ruhestein aus die Schwarzwaldhochstraße überqueren und parallel zur Straße, die nach Allerheiligen führt, auf einem Waldweg bis zum Bosensteiner Eck (Parkplatz Karlsruher Grat) laufen. Von dort geht weiter über die ausgeschilderten Wanderwege über den Karlsruher Grat und entlang des Bachs Gottschläg zum Edelfrauengrab. Weiter geht es zum Kieswerk. Von dort gibt es zwei Wege nach Ottenhöfen. Ab Ottenhöfen kann man mit dem Bus zurück zum Ruhestein. Der letzte Bus fährt am Wochenende um 15.53 Uhr. Die Strecke beträgt rund acht Kilometer bei einer Gehzeit von etwa drei Stunden.

Kurze und leichtere Variante:

Mit dem Auto von Richtung Ruhestein kommend in Ottenhöfen am Hotel Sternen links abbiegen und bis zum Parkplatz hinter dem Kieswerk fahren. Die Gehzeit zum Edelfrauengrab beträgt etwa fünf Minuten.