Die Bergwacht Obertal befreite die Ruine Tannenfels von Sträuchern und anderem Bewuchs. Fotos: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Aktion: Junge Helfer seilen sich an Ruine Tannenfels ab und beseitigen Sträucher und junge Fichten

Die Bergwacht Obertal hat die Ruine Tannenfels in einer größeren Aktion von Fichtenbewuchs und Strauchwerk befreit. 15 Helfer waren im Einsatz.

Baiersbronn-Obertal. Die Ruine Tannenfels ist ein prägendes Denkmal mitten im Wald, das auf eine lange Geschichte zurückblickt. Die Reste einer ehemaligen Felsenburg stammen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Revierförster Reiner Brechenmacher war es schon lange ein Anliegen, das Mauerwerk der Ruine vom Wildwuchs zu befreien. Denn die eindringenden Wurzeln schädigen auf Dauer das Bauwerk.

"Dieser zentrale Punkt hat eine wichtige Bedeutung für Obertal und auch aus touristischer Sicht ist eine entsprechende Optik und Pflege sehr wichtig", sagte Förster Brechenmacher über die Ruine. Es sei ein touristischer Schwerpunkt, der erhalten bleiben müsse, doch die Wurzelstöcke würden mit der Zeit in das Mauerwerk eindringen und es aufbrechen. Dadurch komme es auch leichter zu Frostschäden, erklärte Brechemacher.

Da die Ruine aber unter Denkmalschutz steht, musste das Denkmalamt der Aktion zunächst zustimmen. Bei einem Vororttermin im Herbst vergangenen Jahres zusammen mit der Interessengemeinschaft Obertal, dem Bauamt und dem Forst habe man sich auf das Entfernen des Bewuchses geeinigt.

"Ich hatte vorgeschlagen, dass die Bergwacht das übernimmt, da man aufgrund der steilen Wände und der Gesamthöhe von über elf Metern ohne Abseiltechnik nicht weit gekommen wäre", erklärte Gemeinderat Uli Schmelzle, der auch Mitglied der Bergwacht ist.

Das Unterfangen gestaltete sich als eine sogenannte Win-Win-Aktion. "Wir können hier unserem Nachwuchs erste Techniken beim Abseilen beibringen. Viele der heute hier anwesenden Kinder und Jugendlichen im Alter von zehn bis 16 Jahren hängen zum ersten Mal am Seil", sagte Silvia Schleh, Schriftführerin der Bergwacht Obertal.

Für einige geht es zum ersten Mal in die Tiefe

Es gehe dabei um grundlegende Dinge wie Eigensicherung und Teamarbeit. Dies könne bei so einer Aktion nahegebracht werden. Während sich die Jugendleiter um die korrekte Sicherung der Kinder kümmerten, ging es für einige das erste Mal am Seil in die Tiefe. Mit Astscheren und weiteren großen Schneidewerkzeugen ausgerüstet, schnitten sie kleine Fichten und Sträucher aus dem Mauerwerk und legten so die Ruine frei. "Am Anfang hatte ich schon etwas Angst, besonders als das Seil so an den Steinen scheuerte. Doch dann war es cool und es hat mir Spaß gemacht", erzählte der zehnjährige Nils.

Nachwuchssorgen hat die Bergwacht nicht, denn mit 15 aktiven Jugendlichen sind sie gut besetzt, sagt Jugendleiter Thorsten Züfle. Die Treffen finden 14-tägig statt. Ab 15 Jahren können die Jugendlichen mit der Ausbildung zum Bergretter beginnen, eine Prüfung ist im 18. Lebensjahr möglich.

"Auch bei dieser Aktion waren sie mit Feuereifer dabei", erzählt Silvia Schleh. Rund fünf Stunden dauerte es, bis die Ruine Tannenfels wieder ohne Bewuchs anzuschauen war.

Gleichzeitig waren noch sechs Personen am Felsenwegle tätig, um diesen von Wurzelstöcken zu befreien und lose Steine zu beseitigen. "Hier sind die älteren Bergwachtmitglieder im Einsatz", sagte Förster Brechenmacher. Es sei eine wichtige Arbeit, um den Wanderweg wieder sicher zu machen.

Mit einem kleinen Helferfest bedankte sich der Gemeindeforstbetrieb bei den ehrenamtlichen Helfern.