Wenn am Freitag der letzte Gast seine Koffer gepackt haben wird, dann ist das gleichzeitig das Aus für den Betrieb. Foto: Kirschmann

Nach monatelanger Suche nach einem Investor wird der Betrieb der Privatklinik am Freitag eingestellt.

Baiersbronn-Obertal - Die Privatklinik Schwarzwald MedicalResort Obertal schließt. Vor knapp einem Jahr hatte die Klinik Insolvenz beantragt. Die monatelange Suche nach einem Investor blieb letztlich erfolglos. Über viele Wochen hatten die rund 100 Mitarbeiter gehofft, dass es weitergeht mit dem Betrieb. Am Montag wurden die Hoffnungen bei einer Betriebsversammlung zerschlagen. Bei dieser Versammlung teilte Insolvenzverwalter Stefano Buck von Schultze & Braun den Mitarbeitern mit, dass die Klinik schließt.

Wie Ingo Schorlemmer, Pressesprecher bei Schultze & Braun, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, verlässt der letzte Gast das Haus am Freitag. Damit würden alle Mitarbeiter mit Ausnahme eines kleinen Abwicklungsteams freigestellt.

Im Februar vergangenen Jahres hatte die Schwarzwald-Sanatorium Obertal GmbH & Co. KG Insolvenz beantragt. Seitdem habe Stefano Buck nach Investoren für die Privatklinik Schwarzwald MedicalResort gesucht, sagt Ingo Schorlemmer. Mehr als 80 potenzielle Investoren seien angesprochen worden, von denen rund ein Dutzend Interesse bekundet hätten. Bis Ende November blieben drei übrig. Nachdem zwei davon schon zuvor abgesprungen waren, folgte der letzte um Weihnachten herum. "Letztlich liegt es am Geschäftsmodell", erklärt Schorlemmer das Abspringen möglicher Investoren. Da es sich um eine Klinik nur für Privatpatienten, also ausschließlich Selbstzahler, handle, fehle eine potenzielle Kundengruppe. "Die Interessenten hätten alle auch sehr gerne Kassenpatienten gehabt." Das könne nicht so einfach umgestellt werden – denn es kostet Zeit und Geld.

Stefano Buck, der den Betrieb aufrechterhalten habe, um ihn zu retten, habe schließlich keine andere Wahl gehabt, als ihn nun einzustellen, nachdem sich kein Investor gefunden habe, sagt Schorlemmer. Denn eine Fortführung des Betriebs durch den Insolvenzverwalter mache nur Sinn, wenn es Perspektiven gebe. Dazu kam, dass die Buchungen für den Jahresanfang zu wenig waren, sodass die Klinik weitere Verluste geschrieben hätte. Der Insolvenzverwalter ist aber dafür verantwortlich, die Insolvenzmasse zusammenzuhalten.

Wie es jetzt weitergeht? Den Mitarbeitern werde gekündigt, das Gebäude werde in Schuss gehalten, um es zu verkaufen, jeder Einrichtungsgegenstand werde verwertet, erklärt Schorlemmer. Als Grund, warum die Klinik ins Trudeln geraten war, nennt er die nicht ausreichende Belegung, die saisonalen Schwankungen seien zu stark. Dazu komme, dass der Markt ohnehin hart umkämpft sei.

Bis zuletzt hatte Stefan von Hausen, Geschäftsführer des Schwarzwald MedicalResorts, gehofft, dass es für die Klinik mehr Zeit und damit doch noch eine Chance gibt, zum einen, um vielleicht doch noch einen Investor zu finden, zum anderen, um Auswirkungen der gezielten Werbemaßnahmen der vergangenen Wochen abzuwarten.

Ein großes Lob spricht von Hausen seinen Mitarbeitern aus, sie seien trotz der Insolvenz in den vergangenen Monaten hoch motiviert an die Arbeit gegangen. Entsprechend groß sei die Betroffenheit bei der Betriebsversammlung am Montag gewesen. Von Hausen ist selbst von dem Aus stark emotional getroffen, hat er doch die Klinik mitgeplant und arbeitet seit mehr als 40 Jahren mit Herzblut für das Schwarzwald MedicalResort Obertal. "Das ist mein Lebenswerk", sagt von Hausen, der zugleich geschäftsführender Gesellschafter der Schwarzwald-Sanatorium Obertal GmbH & Co. KG ist. Unterstützung kam am Montag von der Arbeitsagentur, die mit mehreren Kräften in Obertal war, um die Mitarbeiter bei den Formalitäten zu unterstützen.