Reiner Schorer ist stolz, dass in den Schwenninger Bärenkellern wieder Leben einkehrt, und freut sich auf den "Tag des offenen Denkmals" am Sonntag, 12. September. Foto: Pohl

Heimatgeschichte: Reiner Schorer plant Treffpunkt und Galerie / Führungen finden am "Tag des offenen Denkmals" statt

Die unterirdischen Gewölbekeller der ehemaligen Bären-Brauerei in Schwenningen erwachen zu neuem Leben. Inhaber Reiner Schorer plant Gastronomie, Ausstellungen und Eventvermietung.

Die unterirdischen Gewölbekeller der ehemaligen Bären-Brauerei in Schwenningen erwachen zu neuem Leben. Inhaber Reiner Schorer plant Gastronomie, Ausstellungen und Eventvermietung.

VS-Schwenningen. Was von Außen momentan nur nach Baustelle aussieht, wirkt schon beim Treppenabgang nostalgisch und der Schwenninger wird geneigt sein, vom Betreten der heiligen Hallen zu sprechen: Inhaber Reiner Schorer hat sich nach zahlreichen Jahren des Leerstandes dazu entschieden, den Bärenkellern zwischen Villinger- und Alleenstraße wieder Leben einzuhauchen.

Es ist eine Mischung aus Moderne und Tradition – aus Neumachen und Erhalten. Die silbernen Edelstahlrohre der neuen Heizungsanlage entlang der Decke machen deutlich, dass hier in den vergangenen sechs Monaten einiges passiert ist. Während die einen Wände in frischem Weiß erstrahlen, offenbaren andere wiederum das ursprüngliche Gemäuer. Moderne Toiletten- und Sanitäranlagen kreuzen sich mit naturbelassenen Wänden. "Im Innern sind wir schon fast fertig", berichtet Reiner Schorer stolz. Das Funkeln in seinen Augen lässt erkennen, welche Freude ihm dieses Projekt macht.

Das Konzept sieht eine ganz unterschiedliche Nutzung vor, eine Kneipe, in der am Wochenende Party herrscht, werde es aber nicht. Vielmehr strebe er einen Treffpunkt zum Netzwerken an. "Ich denke an zwei Tage unter der Woche, an denen man sich bei einem kalten Bärenbier treffen und austauschen kann", macht der Auktionshausinhaber klar. Darüber hinaus soll vor allem die Kunst eine wichtige Rolle in den unterirdischen Räumen spielen. "Ich plane hier Kunstausstellungen, sowohl von lokalen als auch überregionalen Künstlern." Eine weitere Säule des neuen Nutzungskonzeptes stellt Schorer unter dem Titel "Eventlocation" vor. Die Räume sollen zukünftig für geschlossene Veranstaltungen gemietet werden können und auch Versteigerungen will er dort selbst vornehmen.

Zweiter Zugang macht baulich noch Probleme

Im Februar habe er den Bauantrag gestellt und seither geht es "mit lokalen Firmen", wie Schorer explizit betont, zur Sache. Während die Innenräume mittlerweile soweit vorangeschritten sind, dass neben kleineren Arbeiten nur noch der neue Industrieboden fehle, beschäftigt den Eigentümer vor allem die Baustelle vor der Tür. Denn hier ragt momentan ein riesiges Loch. Ein zweiter Eingang ist, um die Gastronomie-Konzession auch für die Zukunft zu erhalten, dringend notwendig. "Da gab es in den vergangenen Monaten etwas Verzögerungen, weil auch Materialien nicht verfügbar waren", verweist Schorer auf ein grundsätzliches Problem in den Baubranche. Nachdem der Zugang gemacht sei, werde die Einfahrt komplett abgedichtet, "damit wir keine Feuchtigkeit mehr im Keller haben". Das soll, so die bisherige Zusage vonseiten der Baufirma, bis zum Winter fertig sein. Abgerundet wird das äußere Erscheinungsbild des Hauses hinter dem heutigen Restaurant Bosporus mit einem professionellen Graffiti an der Fassade.

Und weshalb fiel nach so vielen Jahren nun die Entscheidung, doch noch mal etwas zu machen? "Ich hatte zwischenzeitlich mit dem Gedanken gespielt, das Gebäude zu verkaufen, mich letztlich aber anders entschieden und beschlossen, noch mal zu investieren und als Hobby und für meine Rente zu nutzen", erklärt Reiner Schorer. Investieren werde er voraussichtlich etwa eine halbe Million Euro, bis dann letztlich alles so ist, wie es sein soll.

Einblicke bereits am kommenden Sonntag

Wen die Neugier gepackt hat, muss allerdings gar nicht mehr lange warten, bis sich die erste Möglichkeit zur Besichtigung ergibt. Denn am kommenden Sonntag, 12. September, ist der "Tag des offenen Denkmals", an dem es neben zwei Führungen durch die Bärenkeller auch die Chance geben wird, ab 11.30 Uhr Einblicke in eine private Sammlung von Reiner Schorer zu werfen. "Ich werde verschiedene Dinge der damaligen Bären-Brauerei ausstellen und zeigen", kündigt er an.

Darunter sind Entwürfe zur Gestaltung von Bierdeckeln, Krüge, Gläser und andere zum Teil einmalige Dokumente aus vergangenen Brauereitagen. Der Zutritt zu den Räumen erfolgt gemäß der aktuellen Corona-Verordnung und unter Einhaltung der 3G-Regeln, erklärt Schorer. "Im Notfall gibt es eine Personenbegrenzung, falls der Andrang zu groß wäre." Bei den 400 Quadratmetern glaube er das aber nicht.