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Die übliche Herbstbelebung am baden-württembergischen Arbeitsmarkt fällt allerdings schwächer aus als im Jar 2011.

Stuttgart - Die saisonübliche Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt ist im Südwesten schwächer ausgefallen als noch vor einem Jahr. Insgesamt waren im Oktober 218 200 Baden-Württemberger ohne Arbeit. Das sind 1,8 Prozent weniger als im September, aber auch fünf Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Stuttgart mitteilte.

Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 3,8 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 3,7 Prozent gelegen. Bundesweit rangiert der Südwesten damit weiterhin auf Platz zwei hinter Bayern (3,4 Prozent).

„Die Delle in der Konjunktur wird vor allem in der Zurückhaltung der Unternehmen bei der Arbeitskräftenachfrage deutlich“, sagte Behördenchefin Eva Strobel. So waren im Oktober 72 384 offene Stellen gemeldet, 3017 weniger als im September und 5598 weniger als vor einem Jahr.

Die geringere Einstellungsfreudigkeit der Unternehmen trifft besonders Frauen und Männer unter 25 Jahren. Im Oktober hatten 18.869 junge Menschen keine Arbeitsstelle, 14,2 Prozent weniger als im September, aber auch 14,8 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. „Erfahrungsgemäß zeigt sich, dass bei einer konjunkturellen Abschwächung vor allem die Jugendlichen unter 25 Jahren stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind“, erklärte Strobel. Die Arbeitslosenquote liegt hier bei 2,8 Prozent (Vorjahr: 2,5 Prozent). Auch bei den Jugendlichen ist Baden-Württemberg aber anderen Bundesländern voraus und belegt hinter Bayern Platz zwei (2,7 Prozent).

Fachkräftemangel auch im Südwesten spürbar

Der Fachkräftemangel ist den Angaben zufolge auch im Südwesten spürbar. So registrierten das verarbeitende Gewerbe sowie die Bereiche Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung im Oktober Bewerberengpässe.

Wirtschaftsminister Nils Schmid und Arbeitsministerin Katrin Altpeter (beide SPD) sprachen trotz des schwächeren Herbstaufschwungs von einer stabilen Lage. „Angesichts der Eurokrise und der konjunkturellen Abkühlung sind wir mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes noch sehr zufrieden“, teilten die Politiker mit. Die gute Nachfrage aus den außereuropäischen Märkten wirke stabilisierend auf die Beschäftigung im Südwesten.

Sorgen bereitete Altpeter jedoch die hohe Arbeitslosenquote bei Ausländern von aktuell 8,8 Prozent. Im Oktober 2011 lag sie noch bei 8,4 Prozent. Die Gründe seien oftmals Probleme mit der deutschen Sprache und fehlende oder geringe Qualifikation, sagte Altpeter. „Angesichts der demografischen Entwicklung können wir es uns nicht leisten, auf diese Menschen zu verzichten.“

Unterschiedliche Wirtschaftsstrukturen führten nach wie vor zu einer großen Spannbreite der Arbeitslosenquoten im Südwesten: Beim Spitzenreiter, dem Bodenseekreis, betrug sie 2,5 Prozent. Die Stadt Pforzheim ist mit einem Wert von 8,1 Prozent erneut Schlusslicht.